Irgendwie passt's am besten hierher, auch wenn niemand einen so langen Beitrag an dieser Stelle erwarten wird.
Ich bin im Moment wieder in einer "Ich krempele mein Leben um"-Phase, die ohnehin viel zu überfällig ist. Eigentlich passiert jetzt genau das, worauf ich mich schon seit Monaten versuche vorzubereiten, denn mir war eines von vornherein klar. Wenn ich anfange, auf Milch zu verzichten, wird mein Körper irgendwann auch nicht mehr genug Antikörper parat haben, um die "Ausnahmen", die ich nach wie vor gegessen habe, aus dem Körper herauszubefördern. Ich hatte eigentlich von Anfang an die Befürchtung, dass mich irgendwann die Kleinigkeiten auch übermannen könnten, die mir bisher nichts ausgemacht haben. Das hat sich eigentlich schon im Sommer abgezeichnet. Softeis z.B. hat mich dermaßen lahmgelegt wie sonst nie. Da hatte ich dann schon richtig asthmatische Erscheinungen. Vor wenigen Wochen habe ich eine Vier-Käse-Pizza gegessen, weil ich einfach einen Heißhunger drauf hatte und Tiefkühlpizza war sonst nie das Hauptproblem. Ohnehin ist ja dort fraglich, wieviel echte Milch da überhaupt drin steckt. Die hat mich auch richtig geschwächt und vor einigen Tagen erst hatte ich eine Thunfischpizza, wo ja noch nicht einmal viel Käse drauf ist, aber auch da hatte ich mehr Nachwirkungen als bisher. Das alles bringt mich inzwischen dazu, unter diese kleinen Ausnahmen wie Torten, Eis und Pizza ebenfalls einen Schlussstrich zu ziehen. Besser jetzt, als wenn es zu spät ist, denn gesund ist das, was ich mache, auf keinen Fall.
Was sich jetzt aber so einfach schreiben lässt, ist für mich alles andere als einfach. Ich kann auf wirklich alles verzichten, aber unter keinen Umständen auf Pizza. Ich liebe Pizza! Ich weiß aber, dass Tiefkühlpizza einfach nicht mehr geht, wenn das jetzt konsequent durchgezogen werden soll. Das hat mich auf einen Gedanken zurück gebracht, den ich damals nicht weiter verfolgt habe und einfach auch aus purer Dummheit und Sturheit heraus ignoriert habe, obwohl mir unser ehemaliges Mitglied regit damals einen guten Tipp gegeben hat, den ich mir immerhin noch abgespeichert hatte: veganer Käse (oder im negativen Pressejargon: Analogkäse). Einfachen Pizzateig ohne für mich schädliche Zusatzstoffe gibt es ja bereits in jedem kleinen Supermarkt fertig zum Ausrollen und dann braucht es bloß noch den Belag. Das ist zumindest recht schnell zubereitet.
Ich habe einen der letzten Tage genutzt, um mich in der naheliegenden Stadt mal im Reformhaus und im Supermarkt umzusehen. Vom Supermarkt habe ich mir keinen Erfolg versprochen - erst recht nicht, nachdem der vegane Käse von der Presse so runtergemacht wurde. Leider konnte mir auch das Reformhaus nicht helfen. Die Dame dort hat mich erst einmal aufgeklärt, nachdem ich ihr erzählte, dass eine Milcheiweißallergie keine Laktoseintoleranz ist

, dass sie veganen Käse noch nicht verkaufen dürfe. Das sei Einzelhändlern durch die deutsche Gesetzgebung nicht erlaubt. Da bin ich erst mal aus allen Wolken gefallen, denn man muss sich das mal vorstellen: Es ist sehr wohl legal, diesen Analogkäse unter Großhändlern zu handeln. Restaurants und Hersteller dürfen diesen Käse also legal auf ihr Essen knallen (auch wenn es rein rechtlich dann erkenntlich sein müsste), aber der kleine Haushalt darf diesen Käse in der heimischen Küche nicht benutzen. Das ist doch widersinning über die Maßen... Österreich und die Schweiz dürfen diesen Käse bereits legal verkaufen. Ebenso sind auch Onlineshops dazu berechtigt, aber eben nicht der Einzelhandel. Man muss sich ja auch mal vorstellen, wie vielen reinen Veganern dieser Analogkäse, so er denn frei zugänglich wäre, den Tag versüßen würde, wenn sie dann wirklich auf tierische Produkte verzichten könnten.
Etwas niedergeschlagen nach dieser Info habe ich mich zu Hause noch einmal hingesetzt und nach einem brauchbaren Internetshop gesucht. Problem an den Internetshops: Beim veganen Käse handelt es sich schließlich um ein Frischeprodukt und es kann nicht von Vorteil für das Produkt sein, wenn es sich erst auf einen 2-tägigen Versandweg begibt, bis es im örtlichen Kühlschrank landet. Deshalb hätte ich von der deutschen Gesetzgebung da etwas mehr Fortschrittlichkeit erwartet, aber das war dann wohl nichts. Die Dame sagte mir, dass es wohl für die Zukunft mal geplant sei, diesen Käse zu legalisieren, aber noch sei es halt nicht so weit. Im Internetshop habe ich jedenfalls dann einige Käsesorten entdeckt. Ein Problem bei diesem Käse ist mir allerdings erst dann bewusst geworden. Rein pflanzlicher Käse besteht natürlich auch aus eben diesen und zu den Pflanzen gehören nunmal auch Soja und Mais. Zwei Produkte, auf die ich ja leider auch reagiere, weil deren Eiweiße eine große Ähnlichkeit zu dem der Milch aufweisen. Leider enthält so gut wie jeder vegane Käse eines der beiden Produkte. Nur ein einziger Käsehersteller überhaupt hat veganen Käse, der keine Soja und keinen Mais enthält. Preislich ist dieser mit 1,50 € je 100 g eigentlich ganz ok. Den werde ich mir wohl in naher Zukunft probeweise einmal bestellen. Zur Zeit stellt ja auch der Versand kein Problem dar, im Gegensatz zum Sommer. Der vegane Käse bietet dann immerhin wieder die Vorteile, Lasagne und Aufläufe und natürlich Pizza wieder richtig genießen zu können.

Zudem war ja auch breit in der Presse, dass Analogkäse meist sogar besser schmecken soll und eher zum Überbacken taugt, als echter Käse. Von diesem Schritt verspreche ich mir jedenfalls sehr viel und ist zudem für mich die zur Zeit einzig akzeptable Lösung, um der Tiefkühlpizza vollständig entsagen zu können.
Das war aber nur eine Seite des Blatts. Trotz des starken Milchverzichts geht es mir im Moment recht bescheiden. Ich bin komplett ausgelaugt, schlafe über die Maßen viel (die letzten Tage bin ich vor 20 Uhr eingeschlafen) und habe seit über einer Woche starke Halsschmerzen und einen entzündeten Rachenraum. Ab und zu kommt dann noch ein asthmatisches Drücken im Brustbereich dazu. Eigentlich genau das, was ich nach Milch und Hülsenfrüchten auch habe, bloß habe ich keines von den Dingen gegessen. Das wirft mich nun leider wieder einen großen Schritt zurück. Ich meine: Die Allergien gegen Milch und Hülsenfrüchte habe ich schwarz auf weiß und daran gibt es nichts zu rütteln, aber es scheint ja noch irgendwas anderes zu sein, dass mich zur Zeit so erschöpft. Zumindest gestern bin ich wieder auf etwas gestoßen, was mir langsam echt peinlich ist: Möhren. Ich hatte in den letzten Tagen täglich eine Möhre gegessen. Auf der Arbeit war mir das nie so aufgefallen, aber gestern habe ich die Möhre erst vor dem Gang mit dem Hund gegessen und wo man da unabgelenkt für sich hingewandert ist, habe ich deutlich gemerkt, dass beim Essen der Möhre das Gefühl entsteht, dass mein Hals anschwillen würde, verbunden mit Schluckbeschwerden. Kurz danach wurde dann auch das Drücken in der Brust stärker. An Einbildung glaube ich in diesem Fall nicht, da die Beschwerden ungefähr dann enstanden sind, als ich angefangen habe, regelmäßig Möhren in der Pause zu essen. Jetzt esse ich Möhren und Möhrensalat ja schon seit der Kindheit und habe derlei Dinge nie bemerkt, was dann eben wieder verunsichert. Allerdings könnte es ja sein, dass die Möhre bisher einen Beitrag zu den ohnehin vorliegenden Beschwerden geleistet hat und so regelmäßig wie zur Zeit habe ich sie noch nie gegessen. Ich werde jetzt mal den Versuch unternehmen, darauf zu verzichten, ob sich dann wieder alles normalisiert. Sonst werde ich wohl weiter nach der Ursache suchen müssen. So körperlich geschafft, wie im Moment, war ich jedenfalls noch nie und auf der Arbeit ist es zur Zeit alles andere als anstregend. Beste Voraussetzungen also, dass ich mir, wie vor einigen Monaten noch, die Nacht um die Ohren schlagen kann, ohne um 20 Uhr seelig bis zum Morgen durchzuschlafen. Dadurch, dass ich das vor einigen Monaten noch konnte, stellt sich natürlich wieder die Frage, ob es tatsächlich eine allergische Reaktion auf Lebensmittel ist, aber vor einigen Monaten war mein Körper natürlich noch auf den Umgang mit Allergenen trainiert. Vielleicht reichen nun schon kleine Mengen eines mir noch unbekannten Lebensmittels aus, um diesen Zustand der Erschöpfung auszulösen. Zumal es ja nicht bloß die reine Erschöpfung und Unkonzentriert ist, sondern eben auch körperliche Beschwerden, die ich eigentlich nur in Verbindung mit der Allergie kenne.
Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als weiter nachzuforschen, um diese Sympthome abstellen zu können. Mal schauen, was es dieses Mal ist, dass vom Speiseplan gestrichen werden muss.

Oder vielmehr kann ich froh sein, wenn die Ursache dafür tatsächlich bei einem Lebensmittel zu suchen ist.

Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.