So, und nach ziemlich genau 6 Stunden Spielzeit bin ich auch schon durch.
Ich habe das Spiel letztendlich nur noch mit Lösungshilfe durchgebracht, nachdem ich feststellen musste, dass die Rätsel zum Einen sehr knackig sind - und wie schon gesagt - unentwegt sehr lange Aufzeichnungen erfordern und dass die Rätsel ganz schlecht lokalisiert wurden. Wenn Textdokumente zu übersetzen sind, dann muss man generell einen englischen Text ermitteln. Das macht es noch mal etwas schwieriger. Natürlich habe ich diese grundlegenden Englischkenntnisse, damit das Verständnis schon da war, aber mich stört einfach das Prinzip.
Außerdem ist die Übersetzung ohnehin sehr unförmig. Größtenteils fehlerfrei, aber dennoch einfach sehr holprig übersetzt.
Was mich auch richtig störte: Normalerweise bin ich nie ganz auf Myros Wellenlänge, wenn es um Tagebücher und Briefe geht, die die Handlung weitertragen. Hier sprechen wir wohl eine Sprache, denn die gesamte Handlung wird ausschließlich durch Schriftstücke getragen! Und die kommen so gebündelt, dass man als Spieler richtig das Gefühl bekommt, dass die wichtigsten Teile der Handlung eigentlich ohne einen stattfinden. Ist dann alles Relevante erzählt, dann klickt man sich wieder handlungsfrei durch diverse Rätsel.
Trotzdem kann man über AGON aber nicht nur meckern. Richtig gelungen ist die Atmosphäre der Spielewelt - und das in allen Belangen. Einmal haben wir da das hübsche Leveldesign. Leider machte der Entwickler den Fehler, dass sie ausgerechnet die langweiligste Umgebung an den Anfang gepackt haben - Büro- und Kellerräume im Museum. Das könnte viele Interessenten verschreckt haben, denn Kapitel 2 und 3 waren dann echt mega. Ob man sich durch die Eiswüste von Lappland kämpft oder später im Dschungel von Madagascar unterwegs ist - das ist richtig gelungen! Optisch, aber vor allem auch vom Sound. Die Musik ist richtig stimmungsvoll, wird oft eingespielt, nervt aber nicht. Noch besser sind die Soundeffekte, die der Welt richtig Leben einhauchen, obwohl die Bilder sehr leblos sind.
Die Rätsel bremsen dann den Spielfluss ziemlich aus. Das ist echt schade. Die sind zwar kreativ und durchaus logisch, aber Hinweise sind sehr versteckt. Man klickt sich z.B. durch Unmengen an Büchern, die nicht lesbar sind und dann ist in einem dieser vermeintlichen Büchern plötzlich ein kleiner, unscheinbarer Zahlencode versteckt... Das nervt einfach.
Ansonsten gibt es aber auch kreative Rätsel. Zum Ende jedes Kapitels ist ein Brettspiel zu spielen und gewinnen (die sind durchaus gut ausgedacht), um einen Teil des Codex zu erhalten, der - keine Ahnung, wofür der eigentlich gut ist, denn leider wird auch die Handlung etwas konfus erzählt, weil einfach viel im Hintergrund ohne mich als Spieler abläuft. Obwohl ich jeden Brief gelesen habe, fehlt mir jeglicher Bezug zur eigentlichen Handlung. Ich verstehe auch jetzt nach den Teilen 1 - 3 nicht, was das AGON ist und warum ich eigentlich quer durch die Welt reise.
Kann mir am Ende aber wahrscheinlich auch egal sein, weil das Spiel ja eh nie vollendet wurde. Daher werde ich Teil 4 nun auch mit Lösung durchklicken. Ich lasse meine Zeit lieber bei Spielen, die vollendet sind und auch besser umgesetzt wurden.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.