Jetzt habe ich mich zum zweiten Mal an
Syberia 3 gewagt, welches beim ersten Mal mit dem alten Rechner zu sehr geruckelt hat und ausserdem der Einstieg in das Spiel wegen einiger Widrigkeiten eh nicht ganz einfach ist.
Jetzt nach etwas Spielzeit konnte ich mir einen guten Eindruck verschaffen. Der Einstieg wird einem wie gesagt nicht unbedingt leicht gemacht. Das liegt in erster Linie an der mangelhaften technischen Umsetzung. Kate Walker läuft holprig, die Orientierung im Raum ist durch die wechselnden Perspektiven oft schwierig, das Spiel ruckelt zudem dabei wie Hulle und gelegentlich rennt sie sich auch in einer Ecke fest und man bekommt sie nur mit etwas Geduld wieder daraus befreit.
Ausserdem finde ich sowohl die Bedienung etwa des Inventars gerade am Anfang unübersichtlich und umständlich und die Gestaltung einiger Rätsel oft schlecht ausgeführt. Etwa gibt es ein Schwert mit fünf farbige Edelsteinen, die man anklicken kann, so dass sich eine Tür öffnet, wenn man es richtig gemacht hat. Nachdem ich eine ganze Weile erfolglos rumgeklickt habe und anschließend in die Lösung geschaut habe, habe ich festgestellt, dass man jeden einzelen der Edelsteine jeweils durch Bewegen der Maus - genauer gesagt durch Ziehen der Maus in eine Richtung - in der Farbe verändern kann. Hinzu kommt, dass Grün und Blau kaum zu unterscheiden sind. Etwas zu experimentieren macht bei dem Geruckel und Gefrickel aber auch nicht wirklich Spass, weil man anfangs eh schon so frustriert deswegen ist.
Auch sind z.B. Texte auf einem Bildschirm, der auf einem Schreibtisch im Büro der Klinik steht, zumindest in der Einstellung "fast" also "schnell" kaum zu erkennen.
Ein Review der Gamestar bezeichnet das Spiel übrigens als stellenweise "hässlich"? Dem kann ich nun wirklich nicht zustimmen, denn meines Erachtens ist die wunderbare Grafik und die auch dadurch entstandene Atmosphäre einer der ganz großen Pluspunkte des Spiels. Ebenfalls die ausgearbeiteten Charaktere, sei es die putzigen Yukol mit ihren menschlichen sympatischen Zügen als auch die fiesen Gegner.
Auch kann ich die Kritik an der Sprachausgabe der Gamestar nicht teilen. Auch hier glänzen z.B. die Yukol mit ihrer drolligen Auslegung der Sprache.

Lediglich, dass die deutsche Sprache nicht lippensynchron mit den Bewegungen des Mundes ist, die sich im Original wohl an der französischen Sprache orientieren, kann ich bestätigen - aber geschenkt, es gibt Schlimmeres.
Ich glaube, die Macher hatten redliche Absichten und wollten ein wirklich richtig gutes aufwändiges Spiel produzieren. Das ist ihnen wie gesagt, was die aufwändige detaillierte und stimmige Grafik sowie Story und Atmosphäre anbelangt, auch gelungen. Dabei waren sie bei der technischen Umsetzung wohl etwas überfordert.
Jetzt, wo ich mich etwas mit der hakeligen Steuerung und der unübersichtlichen Bedienung arrangiert habe, finde ich durchaus Gefallen an dem grundsätzlich sympatischen Spiel. Auch, wenn ich mich zwischendurch immer wieder ärgere. So hoffe ich, dass keine ernsteren Widrigkeiten mehr kommen und ich es so schaffe, mich bis zum Schluss durchzukämpfen.
