Dracula 4 lief trotz des Erscheinens im Jahr 2013.

Da habe ich das wohl doch ganz schön lange ausgesessen.
Das Spiel ist scheiße - kann man beim besten Willen nicht besser formulieren. Es hat eine Aufmachung wie ein Wimmelbildspiel und ist eine stumpfe Aneinanderreihung von Rätseln.
Handlungstechnisch knüpft es lose an "Dracula 3" an, spielt aber gute 80 Jahre danach. Dennoch wird ein gewisser Bezug erschaffen, der sogar irgendwie funktioniert. Das ist aber der einzige Lichtblick in diesem völlig belanglos und langweilig erzählten Teil.
Die Handlung will überhaupt nicht in Fahrt kommen, was auch den viel zu kurzen und oberflächlichen Dialogen geschuldet ist und einfach der Tatsache, dass es fast keine Handlung gibt. Man hangelt sich viel mehr von Rätsel zu Rätsel, von denen es einige gibt und die sind größtenteils ziemlich schlecht in die Handlung eingebunden. Das wirkt alles furchtbar aufgesetzt.
Den Vogel schießt das Spiel dann noch mit dem Finale ab. Der Teil 4 endet einfach mittendrin. In Tests war von einem großen Cliffhanger die Rede. Das kann ich nicht ganz unterschreiben. Ein Cliffhanger hat zumindest etwas von einem Ende, lässt dann aber noch ganz viel offen. Das hier fühlt sich viel mehr an wie ein Spielabsturz. Das endet einfach mittendrin an einer Stelle, die überhaupt nicht als Cliffhanger taugt. Man blickt dadurch nach guten 3 Stunden Spielzeit ziemlich ungläubig auf den Text, dass man das Spiel erfolgreich beendet habe.
Grafisch wirkt das Ganze ebenfalls eher wie ein guter Wimmler. Die Schauplätze sehen doch recht schön aus, sind aber sehr starr. Die Figuren bewegen auch nur ihren Mund. Ansonsten sind die Animationen sehr veraltet.
Die Steuerung ist ebenso doof wie in den Remastered-Teilen 1 - 3, also eher für Smartphone ausgelegt. Man bewegt sich also mit gedrückter Maustaste. Das nervt auf Dauer.
Es gibt außerdem nur deutsche Untertitel. Die sind zudem noch ziemlich holprig. Es finden sich zwar wenige Fehler darin, aber die englische Sprache wurde doch etwas unelegant übersetzt. Man hat einfach das Gefühl, dass das nicht von einem Muttersprachler übersetzt wurde.
Richtig nervig ist die Lebensenergie meines Charakters. Was in einem Actionspiel durchaus Sinn macht, ist in einem Adventure völlig deplatziert. Mein Charakter ist nämlich krank und muss von Zeit zu Zeit Tabletten oder Vitamine zu sich nehmen. Dazu sammel ich Medikamente oder Obst ein und muss es bei sinkender Lebensenergie verabreichen. Das geschieht zwar nicht zu häufig und die Zeitpunkte scheinen auch fest gescriptet zu sein (sodass ich als langsamer Spieler also nicht irgendwann alle Medizin aufgebraucht habe), aber es nervt, weil das einfach ein total überflüssiges Element ist, das der Handlung in keinster Weise dient.
Positiv aufgefallen sind mir lediglich die Introsequenz (ansonsten gibt es so gut wie keine Zwischensequenz) und in jedem Fall der Soundtrack. Der stammt von Pierre Esteve, der auch die Musik für Atlantis 1 - 3 komponiert hat. Wer den Soundtrack noch im Ohr hat, der weiß, dass Pierre sowohl sehr melodische Tracks komponiert, die im Prinzip das ganze Spiel prägten, als auch sehr abstrakte Musik, was wunderbar zur Dracula-Atmosphäre passt. Die Musik fiel mir von Anfang an positiv auf. Wer der Komponist ist, habe ich erst jetzt erfahren und mir auch gleich den Soundtrack zugelegt.
https://www.youtube.com/watch?v=0ioR0odtqHI&list=OLAK5uy_kfrpe8EDj06Oadhf8xNP_n7Fdbbdr_IIo&index=4Trotz des bisher schwächsten Teils der Reihe habe ich direkt mit
Dracula 5 - The Blood Legacy begonnen und es ist wie gedacht: Das Spiel wurde einfach mittendrin durchgeschnitten. Teil 5 setzt unmittelbar da an, wo Teil 4 endete. Man muss diesen auch zwingend vorher gespielt haben, um die Handlung verstehen zu können. Es spricht sehr viel dafür, dass das Spiel ursprünglich mal nur als ein Teil geplant war. Der komplette Spannungsbogen passt einfach nicht, weil Teil 5 nämlich ziemlich zu Anfang deutlich an Fahrt aufnimmt. Die Handlung wird hier sogar deutlich komplexer und es kommen auch historische Untermauerungen und Nebengeschichten hinzu. Teil 5 fängt sogar an, langsam Spaß zu machen, auch wenn es immer noch einige nervige Elemente gibt wie die Lebensanzeige.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.