Adventures - ein paar persönliche Gedanken...

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Moderator: Bergmar Daghov

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April01
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Adventures - ein paar persönliche Gedanken...

Beitragvon April01 » 22. Feb 2015, 19:17

Warum spiele und liebe ich Adventures? Die Frage ist vielleicht nicht ganz leicht zu beantworten - aus der Perspektive, wenn man eigentlich an erster Stelle komplexe und endlose Rollenspiele stehen hat. Und Adventures bieten nun mal nicht einen solchen Umfang bzw. solche Komplexität - außer, was Rätsel betrifft. Und da nun bin ich - ganz ehrlich - alles andere als ein Genie...

Action

Okay, Action wie in anderen Genres gibt es normalerweise nicht in Adventures. Ich brauche zwar wirklich oft Hilfe beim Rätsel lösen, aber ich liebe es, die Adventure Welten erforschen und mit NPCs interagieren zu können, und das sozusagen in aller Ruhe. Im Gegensatz zu allen anderen Genres habe ich hier alle Zeit der Welt - auch wenn mal Quicktime Aufgaben vorkommen können, oder ich sogar mal hier und da sterben kann, wenn ich nicht schnell genug/richtig reagiere. Aber das ist kein Vergleich, und solche Spiele wie "Baphomet's Fluch 3" oder "Dreamfall" bleiben glücklicherweise nur absolute Ausnahmen im Adventure Genre...

Freiheit

Okay, mit der Freiheit in Adventures ist es nun nicht gerade weit her. In aller Regel folgt man einem klaren linearen Pfad, eigentlich auch so wie ich es in Action Spielen gewohnt war, in Levelform. Rundumerforschung in dem Sinn, wie ich das in Rollenspielen machen kann, gibt es in der Regel nicht, es sei denn, man hat ein Spiel in echtem 3D, und dann auch eher mit Tastatursteuerung. Im klassischen Adventure aber folgen wir klar vorgegebenen Pfaden, was mir natürlich auch nichts ausmacht - wenn ich es freier will, dann spiele ich eben in einem Rollenspiel...

Interaktion

Die Gespräche sind ein großes Plus in Adventures. Wo in anderen Genres gar nicht oder nur in Zwischensequenzen gesprochen wird und man also stumm spielt, kann man in Adventures immer wieder schöne Gespräche führen, die zwischen Humor und ernsthaft schwanken. Konsequenzen entstehen aus Gesprächen in der Regel allerdings nicht, zumindest bei den Spielen, die ich kenne, also wiederum ganz anders als in Rollenspielen. Was mich aber auch nicht stört. Im Gegenteil, vielleicht ist es gerade der "Gemütlichkeitsfaktor", der mir hier als Abwechslung so gut gefällt und mich auch immer wieder ins Adventure Genre zurückkehren läßt...

Grafik

Für viele Adventure Spieler mag die Grafik sogar nebensächlich sein, Hauptsache Gameplay und Story bzw. Rätsel stimmen. Das alles ist auch mir wichtig, aber ebenso die Grafik. Klar, daß wir heute, was Spiele betrifft, im 3D Zeitalter leben und gerade bei Rollen- oder Open World Spielen wird die Grafik immer aufwendiger und realistischer. Ich liebe das, weiß aber natürlich, daß man mit 2D nicht das selbe erreichen kann. Trotzdem kann das Ganze auch so in Adventures sehr gut und realistisch aussehen, und solche Spiele bevorzuge ich heute. Was reine Geschmacksache ist - aber letztlich bleibt natürlich alles rein subjektiv und meine ganz eigene Meinung...

Story

In diesem Punkt brillieren Adventures für mich vor jedem anderen Genre. Sehr oft erleben wir komplexe, gut ausgearbeitete Stories, die in anderen Genres zugunsten von Action gerne vernachlässigt werden. Adventures haben da ganz andere Möglichkeiten und können sich auf Rätsel und Story konzentrieren, was uns schon viele toll umgesetzte Geschichten in diesem Genre beschert hat...

Rätsel

Auch in diesem Punkt haben Adventures sicherlich die Nase vorne, vor jedem Genre, das Action bevorzugt. Oft sind mir die Rätsel sogar zu kompliziert, daß ich es ohne Hilfe gar nicht schaffe. Ich bevorzuge eher etwas einfachere Rätsel, nicht in der Art wie eben Myst und Konsorten als Beispiel, wo man eher von einem Rätsel zum nächsten läuft. Dann doch lieber mehr Handlung und die Rätsel da logisch mit eingebunden...

Spannung

Da haben wir in Adventures schon eher ein Problem. Wie erzeugt man Spannung, wenn man gemütlich vor sich hin rätseln und spielen, und noch zudem, wenn der Spielfigur eigentlich nichts passieren kann? Weil man eben in der Regel nicht stirbt. Mag dies ein Grund sein, warum im Adventure Genre Humor vor Ernsthaftigkeit oft den Vorzug hat? Aber es geht auch anders. Als Beispiel mal die beiden "Still Life" Spiele. Eigentlich kann mir auch hier nichts passieren, doch mit Gemütlichkeit geht da gar nichts, insbesondere im zweiten Teil. Das Ganze ist so düster und beklemmend aufgezogen und funktioniert tadellos, daß ich mir beim gesamten spielen die Fingernägel hätte abkauen können, so spannend war das durchgehend. Adventures können durchaus auch ganz ernsthaft und spannend sein, ohne jede Action und kämpfen. Ich für meinen Teil ziehe hier ernsthafte Geschichten vor, in realer, schöner Grafik, was natürlich nicht heißt, daß ich nicht auch gerne lustige Sachen spiele...

Fazit

Es war schon herauszulesen, für mich persönlich bevorzuge ich lieber ernste Geschichten, verbunden mit schöner, realistischer Grafik und Rätseln der nicht ganz hammerharten Sorte. Es darf die ganz "normale" 2D Grafik sein, denn auch die kann man in Adventures doch hervorragend umsetzen. Am liebsten spiele ich weibliche Helden - Männer haben diese Rolle eh mehr als genug inne. Und wenn dann noch eine Romanze mit Happy End in der Story dazukommt, dann ist für mich alles perfekt...

P. S. Ach ja, das alles aber natürlich nur in DEUTSCHER Sprachausgabe... :wink:
Zuletzt geändert von April01 am 23. Feb 2015, 22:56, insgesamt 3-mal geändert.
Viele Grüße,

April01

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EiNau
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Re: Adventures - ein paar persönliche Gedanken...

Beitragvon EiNau » 23. Feb 2015, 22:50

Wenn ich mir die Punkte so ansehe, kann ich so manches unterschreiben, April01.

Dass ich die 3.-Person-Perspektive bevorzuge, habe ich ja schon an anderer Stelle geschrieben.

Action-Einlagen brauche ich gar nicht, und Aufgaben, die in knapp limitierter Zeit erfolgen müssen, sind auch nicht so mein Fall.

Etwas mehr Freiheit würde ich mir gelegentlich schon wünschen, aber so lange es genug zum Stöbern, Erledigen und Rätseln gibt, ist mir das letztlich egal.

Gespräche mag ich zwar auch, aber sie dürfen für mich nicht ausufern. Wenn ich mich durch (gefühlte) tausend Unterpunkte durchklicken muss, und dann doch irgendwas übersehen habe, weil der entsprechende Punkt in irgendeinem Abzweig verborgen ist, den ich übersehen habe, nervt mich das ziemlich.

April01 hat geschrieben:Es darf die ganz "normale" 2D Grafik sein, denn auch die kann man in Adventures doch hervorragend umsetzen.

Das finde ich auch!

Die Geschichten dürfen ernst und/oder lustig sein, auch abgedreht. Sie müssen nur eine Art innere Logik haben, die das ganze stimmig macht. Was bei Fantasiegeschichten vielleicht nicht ganz so auffällt, wird bei realistischen Geschichten ein echtes Problem. Je stärker eine Geschichte an heutigen Realitäten orientiert ist, desto stimmiger muss sie sein, finde ich.

Rätsel dürfen durchaus auch knackig sein, aber sie sollten logisch und in die Geschichte eingebaut sein. Ich hasse unübersichtliche Endlos-Ausprobierrätsel, auf deren Lösung es keinen Hinweis gibt. (Da ist mir z.B. "Der verborgene Kontinent" in unguter Erinnerung, "Myst" sowieso.)

Spannung? Ich mag Geschichten, die mich fesseln, gleich welcher Kategorie sie angehören.

Romanzen sind mir egal, aber ein Happy End im Sinne von "die Guten gewinnen" finde ich schon schöner als traurige Enden.

Was mir noch wichtig ist, ist die Qualität der Programmierung. Ich hatte zu manchen Zeiten stark den Verdacht, dass ich als Käufer zugleich Beta-Tester war. Das einzige Spiel, bei dem ich die Bugs genossen habe, war der "Westener". Das Spiel hatte mehr Bugs als sonst was, aber die Bugs waren erstklassig komisch. Was haben wir darüber gelacht! :lool:
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)

Lieben Gruß, Sylvia


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