Quo Vadis, Adventures?

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April01
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Quo Vadis, Adventures?

Beitragvon April01 » 19. Feb 2015, 18:40

Diesen Beitrag habe ich für ein anderes Forum geschrieben, möchte ihn gerne aber auch hiuer zur Diskussion stellen:

Ich möchte hier mal einen Bericht in der Zeitschrift "buffed" (Ausgabe 01 - 02 / 2015) zur Diskussion stellen, der zwar in einer Adventure-fremden Zeitschrift gedruckt wurde, weil diese sich mit Rollenspielen beschäftigt, aber es geht darin eben um die Zukunft des Adventure-Genres. Einer ziemlich düsteren wohlgemerkt, aus meiner Sicht. Daher erst einmal ein paar Zitate dazu, da diese Zeitschrift ja öffentlich ist und von jedermann jederzeit gelesen werden kann:


Überschrift:

...to be continued
Das Ende naht, oder? Spiele in Episoden sind die Zukunft und tragen zum Sterben der Retail-Boxen bei. Eine Branche ist im Umbruch. (...)


Inhalt:

Dank dem anhaltenden Erfolg von Telltales Adventure-Reihe The Walking Dead entscheiden sich auch große Spielentwickler im kommenden Jahr für episodische Veröffentlichungen. Mit dem Aufkommen von On-Demand-Streaming könnten die Tage des Verkaufs von Spielen im Einzelhandel endgültig gezählt sein. (...)
Die Mechaniken sind zwar simpel, die Erzählweise erzeugt aber Emotionen. (...) Das Telltale-Team hat mit dem Format auf jeden Fall den Zeitgeist getroffen.
Zugegeben: Das Adventure punktet nicht mit komplexen Spielmechaniken, weiß seine Einfachheit aber hinter einer perfekten Fassade zu verstecken. Kein Zufallstreffer - The Walking Dead ist nämlich nicht das erste Spiel des Studios, welches sich einer episodischen Erzählstruktur bedient. Bone: Out from Boneville war 2005 Telltales erstes Spiel dieser Art und der Beginn einer Reise, an deren Ziel der Umbruch einer Branche stehen könnte. (...)
Warum sollte man auch noch Spielepackungen über den Einzelhandel vertreiben, wenn es via Download auf verschiedenen Plattformen einfacher ist? Selbst große Publisher könnten sich wieder an neue Ideen heranwagen - eine Episode verschlingt schließlich nicht so enorm hohe Entwicklungskosten wie komplett durchchoreographierte Blockbuster a la Call of Duty. Dank Episoden könnte man sich an neue Vorlieben der Spieler heranpirschen, Sachen austesten und bei Nichterfolg schnell sagen, daß man daneben gelegen hätte, und die Entwicklung einstellen - ein Nachteil für die Spieler. (...)
Bei Spielen, die in Fortsetzungen erscheinen, sind Cliffhanger zu erwarten. Das schmeckt nicht jedem. Natürlich kann man darauf warten, bis alle Episoden als komplette Staffel erhältlich sind - das dauert aber je nach Spiel und Anzahl der Episoden gerne mehrere Monate. (...)
Sofern es den alteingesessenen Entwicklerteams gelingt, auf eine moderne Art der Veröffentlichung umzusteigen, ohne die Fans zu verärgern, wird sich die Spielelandschaft endgültig zum Episoden-Release hin verschieben. (...)

Pro & Contra
Episodische Zukunft

+ Preise könnten sinken
Wenn die Herstellungskosten sinken, kommt das den Käufern zugute. Doch was erwartet man von einer Episode? Werden alle Teile ungefähr gleich lang unterhalten? Bei unterschiedlich langer Spielzeit auch unterschiedlich viel zahlen? Wer garantiert Season-Pass-Käufern, daß alle Teile erscheinen und eine gute Qualität haben?

+ Qualität könnte besser werden
Das Feedback nach einzelnen Episoden sorgt vielleicht irgendwann für noch mehr Spielspaß und Qualität. Das perfekte Spiel im bevorzugten Genre - ein lang gehegter Wunsch, den sicher viele Spieler haben.

- Preis-Leistungsverhältnis
Wer garantiert, daß bei einem Flop die versprochenen Folgen eines Spiels noch erscheinen? Was einerseits Motor für Innovation sein kann, könnte sich auf der anderen Seite als noch größere Bremse entpuppen. Beim Kauf eines Komplett-Pakets zum Staffelstart ist nicht abzusehen, wie viele Inhalte es tatsächlich gibt.

- Wartezeit und Vergessen
Spielspaß in Häppchen: Zwischen einzelnen Episoden können Monate vergehen. Der Spannungsaufbau leidet darunter. Eventuell werden Spieler warten, bis alle Teile verfügbar sind - was nicht garantiert ist. Das ist ein Nachteil, sowohl für Entwickler, als auch für Spieler.



Soweit dei offizielle Teil der Zitate aus dem Bericht. Insgesamt "trieft" der nur so vor Lob dafür, während ein anderer Fakt - daß die gesamten Spiele Episoden von Telltale nur in englischer Sprachfassung mit höchstens deutschen Untertiteln vertrieben werden - komplett außen vorgelassen wird. Das füge ich hier noch hinzu, denn die Publisher könnten noch viel mehr Geld sparen in Zukunft, wenn man deutsche Lokalisierungen wegläßt und nur deutsche Untertitel einfügt, wenn überhaupt...

Sicher ist jedenfalls überhaupt nichts mehr in der Zukunft. Diese hier beschriebene Entwicklung hat längst begonnen und ist in viele Episoden Spielen zu sehen, die auch nur noch in englischer Sprache erscheinen. Internet Download bzw. Verkaufsportale wie Steam oder Gog haben enormen Zulauf, und der Verkauf von Spielepackungen mit Handbuch könnte wirklich vor dem Ende stehen. Übrigens nicht nur da, im Film bzw. Heimkino gibt es ja schon die gleiche Tendenz...

Für mich ist das alles der blanke Horror. Vielleicht bin ich konservativ, altmodisch und nicht flexibel in der Beziehung, aber dann bin ich es auch gerne. Ich liebe es Spielepackungen und Filme DVDs im Regal zu stehen haben, und je komplexer das Spiel, desto weniger will ich mir ein umfangreiches Handbuch erst selber ausdrucken. Oder dauernd unterbrechen, um auf der Festplatte nachzulesen. Und wenn das Ende doch kommt, wenn eines Tages nur noch englische, oder aber auch deutsche Episoden und Download das Maß der Dinge sind, spätestens dann ist der Zeitpunkt für mich gekommen, dem gesamten Spielegenre "Lebewohl" zu sagen, denn das werde ich nicht mitmachen. Aber es ist bisher nur eine Prognose, eine Möglichkeit, auch wenn sich diese schon breitzumachen beginnt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt...

Wie denkt ihr darüber? Wie seht ihr der Zukunft der Spielewelten und des Adventure-Genres im Besonderen?
Viele Grüße,

April01

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Uwe
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Beitragvon Uwe » 20. Feb 2015, 10:38

ich halte nicht den trend zur episode für den grund das die boxen vom markt verschwinden. weil bisher alle großen episoden spiele auch als box im handel erschienen sind. das übel meiner meinung nach ist steam und origin un d wie sie alle heißen an die das spiel gebunden ist und ohne es nicht mehr funktioniert. wer kauft schon gern eine box in der nur noch ein zettel mit einem code liegt? oder eine dvd die nichts nutzt weil sie nicht von allein funktioniert. teilweise noch nicht mal die installation des spieles übernimmt.

bei der deutschen sprachausgabe seh ih es so. es liegt an den kunden und nur an denen. wenn sich spieler mit untertiteln oder komplett englischen spielen zufrieden geben, sprich diese kaufen, dann gibt es für publisher keinen grund mehr viel geld in die sprachaufnahmen zu investieren. dazu kommt das spieler nicht bereit sind deutsche sprachausgaben als extra zu verstehen für die man mal 3-5 euro mehr bezahlt. das heißt schaut euch die preise an es gibt keinen unterschied zwischen übersetzten und nicht übersetzten spielen, was wiederum bedeutet wer nicht übersetzt (z.b. sherlock) verdient sogar mehr. an den verkaufszahlen scheinen es die publisher anscheinend nicht zu merken was mich wieder zu dem schluß führt die spieler sind schuld.


zu telltale noch kurz. ihre ersten spiel in episodenformat sind alle mit deutscher sprachausgabe (sam and max, bone, zurück in die zukunft) erst die neueren erfolgreicheren sind es nicht mehr. liegt aber eher am publisher für deutschland. die von mir genannten hatten auch fast immer verschiedene. die haben aber noch richtig übersetzt.

abschließend meine prognose: die deutsche sprachausgabe stirbt noch vor den schachteln aus :?
"So ist das Leben" , sagte der Clown und malte sich mit Tränen in den Augen, ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

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Leon
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Beitragvon Leon » 20. Feb 2015, 11:34

Uwe hat geschrieben:
.....bei der deutschen sprachausgabe seh ih es so. es liegt an den kunden und nur an denen. wenn sich spieler mit untertiteln oder komplett englischen spielen zufrieden geben, sprich diese kaufen, dann gibt es für publisher keinen grund mehr viel geld in die sprachaufnahmen zu investieren. dazu kommt das spieler nicht bereit sind deutsche sprachausgaben als extra zu verstehen für die man mal 3-5 euro mehr bezahlt. das heißt schaut euch die preise an es gibt keinen unterschied zwischen übersetzten und nicht übersetzten spielen, was wiederum bedeutet wer nicht übersetzt (z.b. sherlock) verdient sogar mehr. an den verkaufszahlen scheinen es die publisher anscheinend nicht zu merken was mich wieder zu dem schluß führt die spieler sind schuld. .........

........... abschließend meine prognose: die deutsche sprachausgabe stirbt noch vor den schachteln aus
:?


Daumen_hoch Daumen_hoch Daumen_hoch :evil: :evil: :evil: Du hast es auf den Punkt gebracht, Uwe!

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Beitragvon Jutta » 20. Feb 2015, 11:42

Das find ich auch.

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Gerrit
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Beitragvon Gerrit » 20. Feb 2015, 18:32

Ich finde es auch blöd dass es immer weniger Adventuers mit deutscher Sprachausgabe gibt.
Ich weiß, dass ich nicht weiß.


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