Geheimakte 3 ist dann auch geschlossen. Zum Glück war das Spiel so kurz. Das war wirklich nur noch ok, vor allem wenn man die Vorgänger vom selben Team kennt. Was hat man sich nur bei diesem Teil gedacht? Da gab es einfach viele Kleinigkeiten, die sehr genervt haben.
Erstmal war man wieder dazu übergegangen, die Spielzeit zu strecken, indem man wieder die Nadel im Heuhaufen suchen musste - oder konkret: u.a. die kleine Glasscherbe in einer weiten Totalen in den USA oder die Sonnenblende im verunglückten Auto, die ich nicht mal mit der Hilfefunktion entdeckt habe.
Das wäre vielleicht weniger nötig gewesen, wenn man nicht viele Abschnitte automatisch hätte ablaufen lassen. Im einen Moment kriegt man den Hinweis, das man noch das und das holen sollte und im nächsten Moment hat es sich der Charakter schon automatisch genommen und man selbst sitzt stumpf vor der Handlung, die sehr überhastet erzählt wird. Diese kleinen, aber dafür zahlreichen Filmschnipsel, die sich oft aneinanderketten, nehmen viel von einer Atmosphäre, die Handlung und Spiel eigentlich verdient hätten. Und wenn man dann wieder spielen darf, bewegt man sich meist nur an einem kleinen Schauplatz, den man dann ganz minimalistisch abtasten darf, um weiterzukommen. Das hat mich dann irgendwann so sehr gestört, dass ich die Lupenfunktion wieder häufiger verwendet habe.
Und dann gab's da noch die schrecklichen Rätsel, von denen viele so einfach waren, dass sie dann schon wieder kompliziert erschienen. Da gab es die ach so große und unübersichtliche Ausgrabungsstätte mit genau 6 Schauplätzen. Vom Untertage-Film wusste man, dass man an einem Baum und einem Ölfleck bohren musste. Da gab es nur einen einzigen sinnigen Schauplatz. Trotzdem ging das Bohren einfach nicht - kein Wunder: Schließlich musste ich auch Nina noch klar machen, dass da tatsächlich ein Baum steht und dass da tatsächlich Öl ist. Mensch, wer hätte das gedacht... Erst danach durfte ich bohren. Klar, man musste irgendwie vermeiden, dass man die richtige Stelle durch Ausprobieren finden kann, aber so war das einfach nur blöd konstruiert. Lächerlich war auch dieses Schieberätsel zum Deaktivieren des Kraftfelds. Da hingegen war das Rätsel kurz vorher mit den Uhrzeiten sehr viel komplizierter. Man hätte darauf kommen können, aber wenn ich jeden der Zeiger nur stückweise bewegen kann und dann auch noch die Augen zusammenkneifen muss, dass ich überhaupt was erkenne, weil das Rätsel nicht in einer Nahansicht zu sehen ist, dann macht es keinen Spaß, seine Gedanken daran zu verschwenden.
Spielerisch völlig daneben fand ich die Passage im Mittelalter. Schon das Klettern auf Dächer hat mich gestört, denn das ging nicht etwa mit Klick auf den Wagen oder das Netz, die ich dafür an Ort und Stelle gebracht hatte, sondern mit Klick auf das Dach oder einen Sims, zu dem man wollte. Runter kann man dann wiederum nur mit Klick auf Wagen und Netz... Und ganz schlimm war das mit "Täglich grüßt das Murmeltier". Also halten wir fest: Ich bin nicht schnell genug einen geschwächten alten Mann zu verfolgen und nehme mir stattdessen eine Katze, die ihn verfolgt und die ich dann besser verfolgen kann... Ja ne, ist klar...
Ach und um die Katze anzulocken, brauche ich Fisch, den ich an einem Fischladen ohne Ladentür bekomme - genauer gesagt bloß an einem Fischladenschild - und das auch nur, wenn ich mein Handy klingeln lasse, obwohl man mich in der Traumwelt, in der ich gerade bin, doch gar nicht wahrnehmen kann...
Nur weil ich hier träume, heißt das für meinen Geschmack noch lange nicht, dass man dem Spieler so unlogische und im Gegensatz zum bisher eher realistischem Spiel an den Haaren herbeigezogene Dinge vorsetzen kann. Wenn man so etwas machen wollte, dann hätte es insgesamt abstrakter sein müssen.
Ziemlich gut gelungen fand ich aber die Grafik der Schauplätze und die Musik. Der Soundtrack hat mit seiner teils dauerhaften Untermalung durchaus sehr gut gewirkt. Ich glaube auch, dass wenn man der Handlung insgesamt mehr Raum und Fakten gegeben hätte (gerade auch zum CERN), dann wäre das Spiel durchaus sehr gut geworden. So bleibt ein sehr kurzer Ausflug, in dem einen selbst die bekannten Charaktere Nina und Max nicht sonderlich tangieren, da sie kalt und leblos wirken.
Nun kommt
Geheimakte - Sam Peters und ich hoffe, auch wenn das Spiel recht kurz sein soll, dass es wenigstens etwas besser erzählt wird. Auch wenn ich keinen der Geheimakte-Teile perfekt fand, so waren Teil 1 - 2 durchaus gute Spiele und es wäre schade, wenn die Reihe dann so unschön enden würde. Das hat mich damals schon bei "Myst V" ziemlich frustiert zurückgelassen, das auch ein massiver Rückschritt war. Naja, ich bin mal gespannt!