Was spielt ihr zur Zeit?

[Bergmar Daghov]

Ich spiele derweil Runaway - A Road Adventure, zum zweiten Mal, nachdem ich es zuletzt gespielt habe, als es 2002 veröffentlicht wurde!
Ich bin froh, dass ich es entlich wieder spielen kann und es mir immer noch genau so viel Freude macht, so wie ich ich es in Erinnerung hatte. Es ist witzig, hat Charme und die Comic-Grafik sieht zeitlos schön aus. Kleine Einschränkungen, wenn die Rätsel gelegentlich etwas unlogisch sind und zu winzige, gut versteckte Gegenstände beeinträchtigen den Spielspass nur unwesentlich.

[Myro]

Aus der Reihe besitze ich alle Teile, habe aber nur den ersten gespielt. Ich bin schon die ganze Zeit am Überlegen, ob ich mit dem ersten noch einmal beginne, bevor ich die anderen beiden Teile erstmalig in Angriff nehme. Vielleicht sollte ich das tatsächlich tun. Mir hat der erste Teil damals nämlich auch ganz gut gefallen, obwohl das Spiel Hotspots nachschiebt, was ich für einen groben Designfehler halte.

[Bergmar Daghov]

Das mit dem Beginnen des ersten Teils ist vielleicht insoweit keine schlechte Idee, da Du es dann vielleicht besser verkraften kannst, falls Du eventuell den zweiten Teil wie wir in unserer dreiköpfigen Spielegruppe wegen des Humors, den wir als etwas zu sehr drüber empfunden haben, auch zu flapsig finden solltest. Der dritte Teil, den ich dann wieder alleine gespielt habe, hat mich dann wieder entschädigt.

[Frangelico]

Das mit dem Beginnen des ersten Teils ist vielleicht insoweit keine schlechte Idee, da Du es dann vielleicht besser verkraften kannst, falls Du eventuell den zweiten Teil wie wir in unserer dreiköpfigen Spielegruppe wegen des Humors, den wir als etwas zu sehr drüber empfunden haben, auch zu flapsig finden solltest. Der dritte Teil, den ich dann wieder alleine gespielt habe, hat mich dann wieder entschädigt.

Bin ganz deiner Meinung, André. Der erste und der dritte Teil sind zwei
hervorragende Klassiker, die wirklich sehr gut gealtert sind. Den Humor
und die Rätsel vom zweiten Teil finde ich auch sehr eigenartig. Da waren
eine Handvoll Rätsel die ich ohne Lösung nicht geschafft hätte. Und bei
einem hatte ich den Sinn nicht mal mit der Lösung verstanden.

[Myro]

Ich bin mit Grandia II durch und weiß noch nicht, was ich als nächstes in Angriff nehme. Das Spiel konnte meine Begeisterung nicht bis zum Ende befeuern. Das letzte Drittel hat sich schon ziemlich gezogen. Da hätte man gerne 10 Stunden Spielzeit rausmelken dürfen. Trotzdem ist mein Eindruck insgesamt positiv. Für Leute, die Gender Studies betrieben haben, ist das Spiel aber nichts. Auch wenn das Spiel schon fast 25 Jahre alt ist, wundere ich mich, ob es einfach an japanischen Grundüberzeugungen liegt, dass für die drei weiblichen Hauptfiguren als Berufe Sprechstundenhilfe, Lehrerin und Sängerin in einer fahrenden Truppe vorstellbar waren. Die drei haben gerade einen bösen Gott besiegt und sind mit so etwas zufrieden? Welch eine Vorstellung steckt hinter so etwas? Ich kann's nicht nachvollziehen.

[Myro]

Ich habe gerade Timelapse installiert. Kennt das jemand? Das ist ein Myst-Klon, den ich mir in einem Anfall geistiger Umnachtung vor 20 Jahren gekauft und dann ins Archiv gelegt habe. Es gibt auch eine Gog-Version. Meine ist von Dice Games auf 4 CDs und läuft auf 64bit-Betriebssystemen nicht. Also mußte ich den Emulator anwerfen. Dort hing das Intro, brach die Musik dauernd und wurde die Hälfte des Einleitungstexts verschluckt. Danach stand ich irgendwo im Nirgendwo und hatte keine Ahnung, was das Spiel überhaupt von mir will. Die Steuerung ist grauselich, denn wie weit man sich drehen darf, wird von Bildschirmschoner zu Bildschirmschoner neu festgelegt. ich habe die ganze Zeit das Gefühl, etwas zu übersehen, was mich kirre macht. Deshalb habe ich nach drei Mausklicks beschlossen, mir die Lösung neben die Tastatur zu legen, das Spiel durchzuklicken und dann zu entsorgen. Mich hat damals das schicke Cover angemacht, ich habe nicht begriffen, dass das Spiel zu den Bildschirmschoneradventures gehört. Und das auch noch in einer damals schon unterirdischen Auflösung von 640x480 Pixeln. Mist.

[Sauron]

Sagte mir bisher nichts, aber spricht mich optisch auch nicht wirklich an.
Überhaupt: Spiele wie de Myst-Reihe mag ich ja hauptsächlich der Handlung wegen, auch wenn mir das nie jemand glauben will. Gerade die und die dichte, lebendige Spielewelt (ja, ich weiß, dass die nicht optisch lebt, aber in meinem Kopf umso mehr ) sind das besondere bei der Myst-Reihe.

Der ganze Abklatsch wie z.B. Aura bekam das nie so hin.

[Bergmar Daghov]

Mich konnten Myst und die Spiele, welche davon inspiriert sind, nie richtig gewinnen. Das liegt einerseits natürlich am Spielprinzip als solches, hinzu kommt aber sicher auch mein quasi überhaupt nicht vorhandenen Orientierungssinn, der mir bei den Ego-Spielen eh immer meine Grenzen diesbezüglich aufzeigt.

Das merke ich gerade an Dracula Resurrection, welches ich auch zuletzt bei Erscheinen, also vor vielleicht 20 Jahren, oder so, gespielt habe.
Da finde ich mich (momentan zumindest) orientierungsmäßig zwar noch zurecht, ich merke aber, dass das permantete Drehen um die eigene Achse anstrengend, wohl in erster Linie für die Augen ist.

Abgesehen davon sieht es für die Zeit immer noch schick aus, besonders wenn die eh schon skurrilen Figuren in kleinen Sequenzen animiert wurden. Im Gegenzug dazu wirken die Figuren nahezu grotesk, wenn sie nur als leblose, unanimierte Standbilder gezeigt werden, wenn man sie sich nur betrachtet und nicht anspricht oder eine andere Animation abläuft.

Ebenso nervig ist, dass es wohl überhaupt keine (?) Optionen zu geben scheint. Man kann speichern, laden, beenden und das wars. So gibt es keine Untertitel und die Nebengeräusche würde ich gerne auch leiser stellen, da sie stellenweise doch recht nervig laut sind.

[Myro]

Ich habe jetzt über das Spiel recherchiert. Es ist aus dem Jahr 1996 und ein Win95/Win3.1-Hybrid. Dann ist auch die Auflösung von 640x480 Pixeln akzeptabel. Ich klicke mich gerade noch kontemplativ über die Osterinsel und habe noch nicht zur Lösung gegriffen, bis jetzt aber auch noch kein Rätsel gefunden. Die Hintergrundstory ist in guter Myst-Tradition in ein 66 Seiten starkes In-Game-Tagebuch ausgelagert, weil in Adventures ja offensichtlich nichts erzählt werden darf. Und wie immer, wenn ein Spiel mir solche Textwüsten vorsetzt, werde ich sie garantiert nicht lesen. Ich befürchte nur, dass wie in Riven, wo ich die ganzen Dokumente auch nicht lesen wollte, der eine oder andere Hinweis im Tagebuch steht. Ist dann halt so.

Bis jetzt habe ich eine Kamera gefunden, die jemand auf der Osterinsel netterweise hat liegen lassen. Mit der darf ich 36 Photos machen. Eine eigene Kamera hat der von mir gespielte Heini nicht mitgenommen. Und dann habe ich etwas mitgenommen, das wie Geld ausgesehen hat, aber da ich das Inventar nicht finden kann, bin ich mir da nicht so sicher.

Wenn man nicht mit der Maus navigiert, was sowieso doof ist, weil die Navigationspfeile nicht immer gut zu finden sind, sondern mit der Tastatur, wird links unten ins Bild eingeblendet, was ich als Bewegungsoptionen interpretiere (ich sollte wirklich die Spielanleitung lesen). Dort kann man sehen, wieviele Orientierung so ein Standbild bietet. Warum diese Anzeige verschwindet, wenn man mit der Maus klickt, wissen nur die Entwickler.

Jetzt suche ich erst einmal nach dem ersten Rätsel. Hoffentlich werde ich bis zu dessen Fund nicht schon pensioniert.

Nachtrag: Ich habe das erste Rätsel gefunden. Es ist toll. Ich muss eine Laterne entzünden. Dafür gibt es zwanzig Bilder vorher eine Anleitung. Man darf die Anleitung nicht (!) mitnehmen, aber man darf es photographieren. Natürlich darf man sich das Photo nicht neben die Laterne stellen, so daß man sich die Anleitung entweder doch abschreibt oder sie lernt - sie ist nicht so kompliziert. Damit wird aber natürlich der Photoapparat ad absurdum geführt. Na gut, dies ist ein Myst-Klon, kein Beispiel guten Gamedesigns. Man muss mit einer Pumpe links an der Laterne 10 Mal pumpen. Ich klicke also 10 Mal auf die Pumpe. Das sieht nicht richtig aus. Also noch einmal: Ich halte die Maus gedrückt und bewege sie leicht diagonal von rechts unten nach links oben. Beim dritten oder vierten Versuch bewegt sich die Pumpe. Ah, ich muss die Bewegungen mit der Maus nachahmen! Leider bewegt sich die Pumpe trotz gleichmäßiger Bewegungen mit der Maus nicht gleichmäßig nach oben und unten. Manchmal zieht der Stöpsel nur zum Teil raus, mal fährt er nur zum Teil rein (wenn sich das jetzt etwas pornös anhört... dafür kann ich nichts). Also pumpe ich lieber etwas mehr. Danach muss ich am Rad drehen - ja, ich drehe jetzt schon am Rad - und einen Hebel umlegen. Ich könnte ganz jemand anderen umlegen. Nun noch ein Streichholz aus der Streichholzschachtel entnommen. Mit ihm geht es wie mit dem Stöpsel. Klicken des Streichholzes auf die Schachtel macht gar nichts. Ich muss es mit gedrückter Maustaste sensibel an der Streichholzschachtel entlangführen. Es brennt! Ich halte es an die Laterne, die von einer hellen Aura umgeben ist. Ich habe es geschafft! Das Streichholz verglüht, die Aura erlischt. Warum? Habe ich nicht genügend auf und ab bewegt? Habe ich das Streichholz an die falsche Stelle gehalten? Habe ich die Anleitung falsch verstanden? Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich: Das Spiel und ich werden keine Freunde. - Hab's doch noch geschafft. Ich hatte die Anleitung falsch verstanden .

[Myro]

Das merke ich gerade an Dracula Resurrection, welches ich auch zuletzt bei Erscheinen, also vor vielleicht 20 Jahren, oder so, gespielt habe.

Ich dachte, Du bist bei Runaway?

[Bergmar Daghov]

Ich dachte, Du bist bei Runaway?

Dir kann man einfach nichts vormachen.
Ernsthaft, sehr gut aufgepasst, Michael.
Runaway habe ich Freitag Nacht erfolgreich beendet. Es war eh schon 1:30 und ich hatte gedanklich eigentlich schon geschlafen, als ich noch einen Klick gemacht habe und die geschätzt halbstündige Endsequenz auf meinem Monitor flimmerte und mich noch einmal bis 2:00 Uhr wach hielt.
Das habe ich gerne in Kauf genommen. Wann gab es so etwas zuletzt?

[Myro]

Sagte mir bisher nichts, aber spricht mich optisch auch nicht wirklich an.

Dann sind die Screenshots vielleicht nicht gut. Mit Myst in der Originalversion (also nicht irgendwelche graphischen Überarbeitungen) kann das Spiel nach meinem Eindruck locker mithalten.

Überhaupt: Spiele wie de Myst-Reihe mag ich ja hauptsächlich der Handlung wegen, auch wenn mir das nie jemand glauben will. Gerade die und die dichte, lebendige Spielewelt (ja, ich weiß, dass die nicht optisch lebt, aber in meinem Kopf umso mehr ) sind das besondere bei der Myst-Reihe.

Ja, das weiß ich. Und da wird auch Timelapse mit seinem Atlantis-Esoterik-Geschwurbel nicht konkurrieren können. Die Entwickler haben kleine Animationen in die Standbilder eingebaut, damit sie nicht so tot wirken wie Myst. Aber das macht die Spielwelt nicht lebendig. Es gibt auch Realfilm, der in die gerenderten Hintergründe integriert ist, aber die Leute haben nichts Gehaltvolles zu sagen. Inhaltlich ist Timelapse unglaublich dürftig.

Ich habe jetzt die erste Welt mit Hilfe einer Lösung durchgespielt. Das Haupträtsel in Ägypten (das ich komplett nachgelesen habe) geht wie folgt:

Versteckt:Versteckten Text anzeigen

Man findet eine Truhe mit Schriftrollen, auf denen die Namen ägyptischer Götter und ihre Tierdarstellung stehen. Die Kiste ist ungeordnet, ob man alle Rollen rausgeklickt hat, kann man nicht wissen. Eine Rolle ist zudem in der Kiste nicht drin, sondern woanders. Dann findet man eine Kiste mit einer Tafel, auf der Gegenstände abgebildet sind und ein Symbol. Die Gegenstände muß man jetzt suchen und zählen. Dabei sollte man sich nicht verzählen, denn dann ist man verratzt. Durch das Zählen der Gegenstände weiß man, welches Symbol welche Zahl darstellt. Dann findet man ein Pergament mit Götterdarstellungen und Zahlzeichen, die rechts oder links von dem Gott dargestellt sind. Wenn man (wie ich nicht) das 66-seitige Journal gelesen und auswendig gelernt hat, weiß man jetzt, das in Eintrag 30 steht, dass vor dem Gott abgezogen wird und hinter dem Gott addiert. Außerdem gibt es noch irgendwo (hab ich nicht gefunden) eine Darstellung, welchem Gott welches Symbol zu geordnet ist. Jetzt schlappt man hinter den Tempel, in dem man alle diese wertvollen Informationen gesammelt und hoffentlich fleißig aufgeschrieben hat, denn man hat hoffentlich den drei Pixel breiten Umgang um den Tempel gesehen. Hinter dem Tempel gibt es eine von zehn Oblisken gesäumte Straße. Auf jedem Obelisken befindet sich ein Götterkopp und ein Zahlwert. Beides schreibt man sich ebenfalls auf, denn Computer waren noch nicht erfunden. Es gibt ja keine Möglichkeit, die Infos im Spiel abzulegen. Man schlappt an das Ende von Obeliskenstraße und betritt einen Tempel. Dort gibt es zehn obeliskenförmige Kristalle mit drei Ringen. Diese drei Ringe dreht man so, dass oben der Götterkopp zu sehen ist. Unten stellt man das Symbol ein, das man sich zu dem Götterkopp notiert und - jetzt kommt das intellektuelle Highlight - im mittleren stellt man das Ergebnis als ägyptisches Zahlzeichen ein, das sich ergibt, wenn man das Zahlzeichen das man in Obeliskenstraße gefunden hat mit der Rechenoperation versieht, die das Addition-Subtraktionsblatt, das man im Tempel gefunden hat, vorschreibt. Die Reihenfolge der Götterköppe bei den Kristallobelisken wird durch die Obelisken an der Obeliskenstraße vorgegeben.

Wer das spannend findet, wird sich in Timelapse die Fingernägel abkauen. Mich turnt das eher ab.

Danach kam eine Leiterspielvariante, bei der ich kein Würfelglück hatte. Da hat sich das Spiel etwas Besonderes ausgedacht. Jedes Mal, wenn ich verloren habe (sieben Mal), hängte sich das Spiel auf und schoß auch gleich noch die Virtuelle Maschine ab.

[Bergmar Daghov]

So, Dracula habe ich dann auch (mal wieder vorzeitig) beendet. Ich hatte mich bis Draculas Schloss vorgekämpft und im Schloss selber klappte es zum einen mit meiner Orientierung immer weniger, zum anderen wusste ich auch gar nicht genau, was ich machen sollte.

Also war entweder orientierungsloses Rumsuchen oder strikt nach Lösung spielen angesagt. Ich habe mich dann für die dritte Variante entschieden: Beenden und Deinstallieren.

Bis dato hat aber dann doch oft der Spass überwogen und ich habe es ja nachts im Dunkeln gespielt und mich zumindest ein klitzekleines Bisschen gegruselt.

Jetzt schaue ich noch mal in Still Life, welches ich schon mal gespielt habe und das noch nicht gespielte Unforeseen Incidents rein und entscheide dann gleich, worauf ich mehr Böcke habe.

[Frangelico]

@Bergmar Dhagov

Fang mit Unforeseen Incidents an. Und nicht von der Grafik abschrecken lassen,
so wie bei Dead Synchronicity. Es lohnt sich

[Bergmar Daghov]

@Bergmar Dhagov

Fang mit Unforeseen Incidents an. Und nicht von der Grafik abschrecken lassen,
so wie bei Dead Synchronicity. Es lohnt sich

Ich finde, beide Spiele haben eine ungewöhliche Grafik, die mir jeweils gut gefällt. Dead Synchronicity ist auch ein sehr schönes Spiel.

Ich überlege nur, ob ich Unforeseen Incidents eventuell für meine kleine zweieinhalbköpfige Spielegruppe zurückhalten sollte, da es sowohl über deutsche Untertitel als auch vor allem über deutsche Sprachausgabe verfügt. Sowas eignet sich deutlich besser zum gemeinsamen Spielen und ist doch recht rar geworden.