So, ich spiele The Second Guest jetzt endlich nach all den Jahren. Ob sich das Warten gelohnt hat, bezweifele ich allerdings. Vielleicht hätte ich es nicht nach dem brillianten Holmes-Teil anfangen sollen, aber auch so wäre wohl keine große Liebe zwischen dem Spiel und mir entfacht.
Dabei stimmen die Grundvoraussetzungen, dass es mir gefallen könnte: grafisch eigentlich ganz ansprechender Indie-3rd-Person-Comic-Stil, sah eigentlich vielversprechend aus. Kommen wir zu noch etwas Positiven, es läuft jetzt endlich und schmiert bisher auch nicht mehr ab.
Aber trotzdem, irgendwie völlig langweilig, alleine das Betrachten der Gegenstände, nach dem x-ten Wandbild, Fels oder Baum zu dem der Hauptcharakter nur uninterssante Kommentare abgibt, habe ich irgendwann aufgehört, mir alles anzusehen.
Bei den Rätseln ergeben sich dann - zumindest für mich - keine logischen Hinweise, wie ich vorgehen könnte oder was ich als nächstes machen muss und ich habe auch in den zwar nett gestalteten, aber doch recht gleichförmigen und zudem dunklen und weitläufigen Locations keine Motivation, das herauszufinden. Zudem gestaltet sich die Steuerung durchs Spiel relativ langsam & schwerfällig und es ist ausserdem absolut humorlos.
Kleine technische - sagen wir mal - Ungeausgereiftheiten bin ich bei so kleinen Herstellern ja immer bereit, hinzunehmen:
Einige nicht untertitelte Monologe sind mit der Lautstärke der Musik gekoppelt. Also heisst es, um das Gesprochene zu hören die Musik so laut aufzudrehen, dass der Nachbar aus dem Bett fällt und trotzdem nur die Hälfte zu verstehen. Das war aber nur an einigen Stellen am Anfang und wird wahrscheinlich noch einmal zur Schlußsequenz so sein oder so. Aber die Dialoge sind auch in ganz unterschiedlichen Lautstärken aufgenommen. Schön, für Menschen, die keine Nachbarn haben.
Aber letztendlich spiele ich es aus all diesen Gründen jetzt mehr oder weniger komplett nach Lösung - es ist ja zum Glück recht kurz - und dann heisst es, schnell ein neues Spiel anzufangen.
Schade, da hat sicher ein kleiner Indie irgendwann mal den Vorsatz, ein nettes Spiel zu schreiben.