Bergmar Daghov hat geschrieben:Generell uncool gelaufen und spätestens das geplante Netz mit dem Werbemist würde das Bild entgültig verschandeln.
"Uncool" ist eine etwas arg zahme Umschreibung für ein Desaster. Über die Optik kann man streiten (mir gefällt das Ding nicht), aber die gravierenden Fehler, die gemacht wurden, sind unbestreitbar, ebenso wie die zusätzlichen Gelder, die das kostet.
Ich weiß nicht weshalb, aber irgendwie schafft es die Stadt meistens, Verträge abzuschließen, bei denen sie auf Zusatzkosten und Kosten für Fehlerbeseitigung hängen bleibt. Sprich es kostet den Bürger - mal wieder - viel Geld. Der Döppersberg kostete bisher mit 155 Million € (Stand letztes Jahr) schon fast das Doppelte der ursprünglich veranschlagten Summe, und er ist noch nicht fertig ...
Ein noch größeres Desaster ist bei der Schwebebahn passiert, und derzeit kann man nur hoffen, dass die Fehler doch mal erkannt und beseitigt werden. Wenn ich anfange, davon zu erzählen, rege ich mich nur auf und kriege einen Hals von hier bis nach Köln.
Auf der anderen Seite wird mal wieder eine Gelegenheit genutzt, auf die ach so "doofen" Ingenieure und "Studierten" zu schimpfen. Sie haben es schon immer gewusst. Die Menschen ohne Studium sind eigentlich viieeel intelligenter und können es viieeel besser. Volkes Stimme ist nicht immer gut.
Mal abgesehen davon, dass es eine Stimme war und die Fehler ja nun mal gemacht wurden: Gleiches Recht auf Vorurteile für alle!
Ein Beispiel
Tatort Seminarraum Uni, Gespräch zwischen zwei Studierenden nach einem Seminar: "Was macht denn Dein Freund? Studiert er noch?" - "Nein, er studiert nicht, und er hat auch nicht studiert. Er ist Buchbinder." - "Ah, was für ein schöner Beruf, immer mit alten Büchern umgeben, kann viel lesen..." - Man konnte den romantischen Unfug, der mit dem Beruf verbunden wird, geradezu aus dem Kopf kriechen sehen. Dunkler Raum, Regale mit kostbaren Büchern, Arbeitstisch mit Werkzeugen, einsame Glühbirne über dem Tisch usw.. (Und auch ein Restaurator muss seine Arbeit erledigen.) - "Äh, nicht ganz, er ist Industriebuchbinder und steht meist an der Schneidemaschine." - Kurzes entsetztes Schweigen. - "Kann man sich mit so einem denn unterhalten?" - "Wieso sollte man das nicht können, er ist der deutschen Sprache mächtig!" - "Ja, aber, mit dem kann man sich doch beispielsweise nicht über Fichtes Idealismus unterhalten!" - Nun, besser als mit
dem Menschen, denn der hatte gerade mal in einem Philosophieseminar einen kleinen Text darüber gelesen und glaubte ernsthaft Ahnung zu haben! Da sag ich nur: "Bohnenstroh." Mal abgesehen davon, frage ich mich, ob man sich tatsächlich unbedingt über Fichtes Idealismus unterhalten muss, aber jedem das seine.
Und nein, das ist kein Einzelfall, immer noch nicht!
Bergmar Daghov hat geschrieben:Aber ich bin Utopist (Bin ich das wirklich?
, eigentlich nicht, na ja, zumindest in diesem Fall
) und hoffe, dass Menschen durch ersteres, also Bildung, lernfähig sind.
Ich tippe da eher auf Optimist.
Ich gehe zwar auch davon aus, dass die Beherrschung von Sprache sowie Erfahrungen und Wissen aller Art Voraussetzung für Erkenntnisse sind, allerdings ist nicht gesagt von welchen. Da können ziemlich sonderbare und erschreckende Ergebnisse zum Tragen kommen.