Wem hört dat Fahrrad? - Ich! --- Sprachwelten ;-)

Alles was sich am besten in geselliger Runde besprechen lässt und nichts mit Abenteuerspielen zu tun hat.

Moderator: Bergmar Daghov

Benutzeravatar
EiNau
Wohnt hier
Wohnt hier
Beiträge: 5092
Registriert: 29. Jun 2014, 22:55

Wem hört dat Fahrrad? - Ich! --- Sprachwelten ;-)

Beitragvon EiNau » 24. Jun 2015, 22:28

Gibt es in Euren Regionen auch solche Eigenheiten?

Auf die Frage "Wem hört das Fahrrad?" gibt es die Antwort "Ich!"
Das ist solch eine Wuppertaler Spezialität. :lol:

Gewichtig ist bei uns der Unterschied zwischen "gleich" und "sofort", was Zugereiste anfangs zur Verzweiflung bringt. :D

"Ich komme gleich" heißt im Endeffekt: Ich mache das erst fertig und komme dann irgendwann, was von einer Viertelstunde bis zu mehreren Stunden dauern kann.

"Ich komme sofort" dauert in der Regel so bis fünf Minuten.
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)

Lieben Gruß, Sylvia

Benutzeravatar
armada7800
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 2281
Registriert: 8. Dez 2005, 12:16

Beitragvon armada7800 » 24. Jun 2015, 22:40

"dem sein(e) bzw. singe " - Mutter, Vater, Oma , Opa, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter, Cousine, Cousin....

"dem" egal ob männlich oder weiblich

Ich dachte eigentlich, dass das zum Ruhrpott gehört, aber anscheinend hat sich das in einigen Gemeinden hier auch etabliert :roll:
Heidrun

"There are many nice people in the world. If you can't find one, BE one!"

Benutzeravatar
Sauron
Für immer hier gefangen
Beiträge: 11763
Registriert: 10. Jun 2009, 00:33

Beitragvon Sauron » 25. Jun 2015, 09:55

Ich finde es immer sehr, sehr schwer, sowas bei sich selbst zu beobachten, weil einem diese sprachlichen Eigenheiten immer so selbstverständlich vorkommen. Eine hochdeutsch-sprechende Region, für die sich Ostwestfalen-Lippe eigentlich hält, sind wir hier jedenfalls nicht.

Statt "Einzige" zu sagen, neigen wir hier grundsätzlich zur nicht notwendigen Steigerungsform "Einzigste".

Das Wort "gleich" wird hier auch sehr flexibel ausgelegt und kann eine große Zeitspanne bedeuten.

Ansonsten gehen wir hier nicht nur "nach Bielefeld", sondern auch "nach Tante Berta" oder "nach Lidl". Meine niedersächsischen Kollegen korrigieren mich dann ständig, ich kenne es aber aus der Region OWL einfach so. :wink:
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.

Benutzeravatar
Leon
Für immer hier gefangen
Beiträge: 23567
Registriert: 5. Feb 2007, 20:18

Beitragvon Leon » 25. Jun 2015, 10:45

Schön finde ich das "am", wie bei "Ich bin am Mittag am essen" :-D Ich weiß nicht, wo man das so sagt, aber es gefällt mir. :-D
In der damaligen Fernsehserie Die Anrheiner (aus Köln) sagte man auch "Wie jeht et dat Uschi?" :-D
"Dem sein" sagt man auch in unserem Platt: "Dem sien...".
Auch ersetzt man gern "zu" durch "nach": "Ich geh mal nach Willi"
und "als" durch "wie": "Ich bin größer wie du" Die Plattdeutsche Version: "as wie ju" (als wie du).
(dabei sträuben sich immer meine Haare.) :-D

Benutzeravatar
Gerrit
Für immer hier gefangen
Beiträge: 11977
Registriert: 1. Okt 2005, 19:31

Beitragvon Gerrit » 25. Jun 2015, 21:13

Das mit nach Bielefeld kenne ich auch :-D
Ich weiß, dass ich nicht weiß.

Benutzeravatar
EiNau
Wohnt hier
Wohnt hier
Beiträge: 5092
Registriert: 29. Jun 2014, 22:55

Beitragvon EiNau » 25. Jun 2015, 22:57

Leon hat geschrieben:Schön finde ich das "am", wie bei "Ich bin am Mittag am essen" :-D Ich weiß nicht, wo man das so sagt,

:lol: Bekenne unsere Region als schuldig. :lol: Hier ist man die Kuh am Schwanz am raus am ziehen. :D


"Einzigste" gehört ebenfalls zu unserem Repertoire und latürnich das "als wie" in der Vergleichsstufe. :lol:


Wir gehen übrigens im Aldi. Wer behauptet, das stimme nicht, hat wieso keine Ahnung und ist daran selbst in Schuld.


"Ne" gibt es bei uns im rheinischen Elberfeld im Sinne von "nicht wahr": Ich gehe in die Stadt, ne. Ein paar Meter weiter wird im westfälischen Stadtteil Barmen stattdessen "woll" gesagt.


Manche Wendungen sind heute nicht mehr so präsent als wie :D zu meiner Jugendzeit, dazu gehört die Verwechslung von mir und mich, was seinen Ausgangspunkt darin hatte, dass man in Platt "mek" in beiden Fällen sagte. Was meint der Wuppertaler dazu: "Mir und mich verwechsel ich nich, dat kommt bei mich nich vor.


Meine Mutter bestand seinerzeit nur noch aus einem Fragezeichen, als unsere alte Nachbarin sie aufforderte: "Tu mich ens de Blase." (Gibt mir mal die Tüte.)


Sehr schön finde ich immer noch folgenden Dialog in Bezug auf etwas, was ein Mädchen gemacht hat:

Darf dat dat? - Dat darf dat. - Dat dat dat darf. - Un dat dat dat darf!


Apropos "dat": es gibt bei uns zwei Artikel, nämlich "de" (oder "dä") und "dat".


Ich muss allerdings gestehen, wenn jemand tatsächlich platt spricht, verstehe ich kaum etwas.
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)



Lieben Gruß, Sylvia

Benutzeravatar
Jutta
Für immer hier gefangen
Beiträge: 16041
Registriert: 9. Feb 2007, 17:11

Beitragvon Jutta » 26. Jun 2015, 08:09

happy happy happy

Ich muß so lachen, hört sich einfach gut an. happy

Benutzeravatar
Leon
Für immer hier gefangen
Beiträge: 23567
Registriert: 5. Feb 2007, 20:18

Beitragvon Leon » 26. Jun 2015, 09:54

Ich schließe mich an. happy happy happy


Zurück zu „Stammtisch“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste