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Wem hört dat Fahrrad? - Ich! --- Sprachwelten ;-)

Verfasst: 24. Jun 2015, 22:28
von EiNau
Gibt es in Euren Regionen auch solche Eigenheiten?

Auf die Frage "Wem hört das Fahrrad?" gibt es die Antwort "Ich!"
Das ist solch eine Wuppertaler Spezialität. :lol:

Gewichtig ist bei uns der Unterschied zwischen "gleich" und "sofort", was Zugereiste anfangs zur Verzweiflung bringt. :D

"Ich komme gleich" heißt im Endeffekt: Ich mache das erst fertig und komme dann irgendwann, was von einer Viertelstunde bis zu mehreren Stunden dauern kann.

"Ich komme sofort" dauert in der Regel so bis fünf Minuten.

Verfasst: 24. Jun 2015, 22:40
von armada7800
"dem sein(e) bzw. singe " - Mutter, Vater, Oma , Opa, Bruder, Schwester, Sohn, Tochter, Cousine, Cousin....

"dem" egal ob männlich oder weiblich

Ich dachte eigentlich, dass das zum Ruhrpott gehört, aber anscheinend hat sich das in einigen Gemeinden hier auch etabliert :roll:

Verfasst: 25. Jun 2015, 09:55
von Sauron
Ich finde es immer sehr, sehr schwer, sowas bei sich selbst zu beobachten, weil einem diese sprachlichen Eigenheiten immer so selbstverständlich vorkommen. Eine hochdeutsch-sprechende Region, für die sich Ostwestfalen-Lippe eigentlich hält, sind wir hier jedenfalls nicht.

Statt "Einzige" zu sagen, neigen wir hier grundsätzlich zur nicht notwendigen Steigerungsform "Einzigste".

Das Wort "gleich" wird hier auch sehr flexibel ausgelegt und kann eine große Zeitspanne bedeuten.

Ansonsten gehen wir hier nicht nur "nach Bielefeld", sondern auch "nach Tante Berta" oder "nach Lidl". Meine niedersächsischen Kollegen korrigieren mich dann ständig, ich kenne es aber aus der Region OWL einfach so. :wink:

Verfasst: 25. Jun 2015, 10:45
von Leon
Schön finde ich das "am", wie bei "Ich bin am Mittag am essen" :-D Ich weiß nicht, wo man das so sagt, aber es gefällt mir. :-D
In der damaligen Fernsehserie Die Anrheiner (aus Köln) sagte man auch "Wie jeht et dat Uschi?" :-D
"Dem sein" sagt man auch in unserem Platt: "Dem sien...".
Auch ersetzt man gern "zu" durch "nach": "Ich geh mal nach Willi"
und "als" durch "wie": "Ich bin größer wie du" Die Plattdeutsche Version: "as wie ju" (als wie du).
(dabei sträuben sich immer meine Haare.) :-D

Verfasst: 25. Jun 2015, 21:13
von Gerrit
Das mit nach Bielefeld kenne ich auch :-D

Verfasst: 25. Jun 2015, 22:57
von EiNau
Leon hat geschrieben:Schön finde ich das "am", wie bei "Ich bin am Mittag am essen" :-D Ich weiß nicht, wo man das so sagt,

:lol: Bekenne unsere Region als schuldig. :lol: Hier ist man die Kuh am Schwanz am raus am ziehen. :D


"Einzigste" gehört ebenfalls zu unserem Repertoire und latürnich das "als wie" in der Vergleichsstufe. :lol:


Wir gehen übrigens im Aldi. Wer behauptet, das stimme nicht, hat wieso keine Ahnung und ist daran selbst in Schuld.


"Ne" gibt es bei uns im rheinischen Elberfeld im Sinne von "nicht wahr": Ich gehe in die Stadt, ne. Ein paar Meter weiter wird im westfälischen Stadtteil Barmen stattdessen "woll" gesagt.


Manche Wendungen sind heute nicht mehr so präsent als wie :D zu meiner Jugendzeit, dazu gehört die Verwechslung von mir und mich, was seinen Ausgangspunkt darin hatte, dass man in Platt "mek" in beiden Fällen sagte. Was meint der Wuppertaler dazu: "Mir und mich verwechsel ich nich, dat kommt bei mich nich vor.


Meine Mutter bestand seinerzeit nur noch aus einem Fragezeichen, als unsere alte Nachbarin sie aufforderte: "Tu mich ens de Blase." (Gibt mir mal die Tüte.)


Sehr schön finde ich immer noch folgenden Dialog in Bezug auf etwas, was ein Mädchen gemacht hat:

Darf dat dat? - Dat darf dat. - Dat dat dat darf. - Un dat dat dat darf!


Apropos "dat": es gibt bei uns zwei Artikel, nämlich "de" (oder "dä") und "dat".


Ich muss allerdings gestehen, wenn jemand tatsächlich platt spricht, verstehe ich kaum etwas.

Verfasst: 26. Jun 2015, 08:09
von Jutta
happy happy happy

Ich muß so lachen, hört sich einfach gut an. happy

Verfasst: 26. Jun 2015, 09:54
von Leon
Ich schließe mich an. happy happy happy