Politik aktuell

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Moderator: Bergmar Daghov

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Leon
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Politik aktuell

Beitragvon Leon » 20. Mai 2013, 14:45

Ich eröffne mal mit der Frage "Wie werden wir von den Medien in unserer Meinung beeinflusst?"

Hier im Norden ist es ganz offensichtlich. Die bei uns leider als einzige Tageszeitung erhältliche "Kieler Nachrichten" führt bereits seit einigen Wochen aktiven Wahlkampf. Als CDU-orientiertes Blatt berichtet man täglich über Merkel. Wenn sie z.B. - was ja wohl vor Wahlen zur Pflicht gehört - einen Kindergarten besucht um sich eine gefaltete Papierblume überreichen zu lassen, dann wird über dieses "wichtige Ereignis" ganzseitig mit mehreren Bildern berichten. Kinder ziehen immer, auch alte Leute! das weiß Merkel und das wissen die KN !
Politische Affären, wenn diese sich in den Reihen der CDU/CSU abspielen, sind hingegen unwichtig und werden, wenn es unvermeidbar ist, mit kleinsten Schrifttypen unauffällig abgedruckt.
Sollte sich aber in den Reihen der Opposition der kleinste Anlass zur Kritik zeigen, wird dieses Thema über mehrere Tage im Großformat ausgeschlachtet.
Beispiellos war bisher die systematische Demontage des Herrn Steinbrück! Dabei haben alle Medien mitgemischt.
Hätte die SPD einen anderen Kandidaten aufgestellt, wäre es ähnlich abgelaufen, da inzwischen nahezu alle Medien in schwarzen Händen sind. Für den Wähler wird es immer schwieriger, seriöse Informationen zu erhalten und viele Menschen gehen den einfachen weg und inhalieren die vorgesetzten Meinungen.
Das macht mir so richtig Angst!
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Petra
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Beitragvon Petra » 20. Mai 2013, 16:59

Mir stößt es schon seit langem sauer auf, dass eigentlich alle großen Nachrichtenmagazine im Fernsehen uns in einer Tour mit Katastrophen- oder Sportmeldungen zuballern, während innen- und außenpolitsche Themen nur noch unter ferner liefen mal am Rande erwähnt werden.
Schlimm finde ich auch zu sehen, dass wir immer mehr an rein amerikanischen Inhalten im 'deutschen' TV untergejubelt bekommen - vermehrt eben jetzt auch in den Nachrichten. Es interessiert mich nicht die Bohne, wer den Superbowl gewonnen hat oder was eine amerikanische Talk-Queen 'Wichtiges' zu verkünden hat. Damit die Sender die heiß begehrten US-Serien ausstrahlen dürfen, müssen sie eben auch den Nachrichten-Einheitsbrei verbreiten.
Zuletzt geändert von Petra am 20. Mai 2013, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Gerrit
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Beitragvon Gerrit » 20. Mai 2013, 17:00

Also bei uns wird viel über die SPD berichtet.


Da es es bei uns die SPD nahe Zeitung Neue Westfälische gibt. Dort lese ich immer den Politikteil.

Aber ich hohle mir zusätzlich noch Infos in sogennanten Alternatiuven Medien wie Alles Schall und Rauch oder Kopp Online.

Und dann schaue ich jeden Abend auch noch Die Sendung Heute.


Und aus diesen ganzen Infos bilde ich mir dannj meine eigene Meinung.


@ Petra da gebe ich dir recht!

Am Dienstag wurde sundenlang über Angelina Jolie gesprochen, dabei gibt es wichtigere Themen.
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Gerrit
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Beitragvon Gerrit » 20. Mai 2013, 19:39

Sorry für Doppelpost!

Aber ich finde den Link wichtig.

https://www.youtube.com/watch?feature=p ... -YWFazUJ8#!
Ich weiß, dass ich nicht weiß.

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Uwe
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Beitragvon Uwe » 20. Mai 2013, 19:53

der mangel an wählbaren alternativen ist für mich als klassischen wechselwähler das größte probem. kaum kommt ne partei die ich für wählbar hielt wie die piraten, haben etwas erfog, dann fang auch die sich an um die besten posten zu streiten und demontieren sich damit selbst. was ich auch blöd finde das von jeder neuen partei erwartet wird das sie zu allen themen gleich ne antwort haben müssen. wozu? die chance das sie allein die regierung stellen is eh gleich 0. ich find so spartenparteien eigentlich sinnvoll, die dann wenigsten bei ihren thema fachleute haben als bei allen themen ein program und nix richtig machen. wen ich im september wähle hab ich noch keine ehnung.
"So ist das Leben" , sagte der Clown und malte sich mit Tränen in den Augen, ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

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Bergmar Daghov
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Re: Politik aktuell

Beitragvon Bergmar Daghov » 21. Mai 2013, 21:38

Leon hat geschrieben:Ich eröffne mal mit der Frage "Wie werden wir von den Medien in unserer Meinung beeinflusst?"

Hier im Norden ist es ganz offensichtlich. Die bei uns leider als einzige Tageszeitung erhältliche "Kieler Nachrichten" führt bereits seit einigen Wochen aktiven Wahlkampf. Als CDU-orientiertes Blatt berichtet man täglich über Merkel. Wenn sie z.B. - was ja wohl vor Wahlen zur Pflicht gehört - einen Kindergarten besucht um sich eine gefaltete Papierblume überreichen zu lassen, dann wird über dieses "wichtige Ereignis" ganzseitig mit mehreren Bildern berichten. Kinder ziehen immer, auch alte Leute! das weiß Merkel und das wissen die KN !
Politische Affären, wenn diese sich in den Reihen der CDU/CSU abspielen, sind hingegen unwichtig und werden, wenn es unvermeidbar ist, mit kleinsten Schrifttypen unauffällig abgedruckt.
Sollte sich aber in den Reihen der Opposition der kleinste Anlass zur Kritik zeigen, wird dieses Thema über mehrere Tage im Großformat ausgeschlachtet.
Beispiellos war bisher die systematische Demontage des Herrn Steinbrück! Dabei haben alle Medien mitgemischt.
Hätte die SPD einen anderen Kandidaten aufgestellt, wäre es ähnlich abgelaufen, da inzwischen nahezu alle Medien in schwarzen Händen sind. Für den Wähler wird es immer schwieriger, seriöse Informationen zu erhalten und viele Menschen gehen den einfachen weg und inhalieren die vorgesetzten Meinungen.
Das macht mir so richtig Angst!


Ich melde mich jetzt auch endlich, nach strapaziösem wenngleich coolem Festival-Wochenende! :roll:

Es hilft zu wissen, welche Interessen hinter dem jeweiligen Nachrichtenverbreiter stehen:

Bei uns gibt es hauptsächlich die WAZ und die NRZ, die der SPD nahestehen.

Bei den Privatsendern im Fernsehn kenne ich mich nicht mehr aus, da ich sie mir eigentlich seit Jahren gar nicht mehr anschaue. Die Sendungen sind meistens unter aller Kanone und wenn mal ein guter Film läuft, kann ich mir die Dauerwerbeberieselung nicht geben.

Aber die GEZ-Sender sind Staatsfernsehn, d.h. soweit ich weiß ist ARD klassisch der SPD näher, während damals - um das SPD-CDU-Verhältnis auszugleichen - das ZDF gegründet wurde, wobei ein gewisser Herr Altmeier von der CDU maßgeblich an der Gründung des ZDF beteiligt war. (Sendungen wie "Neues aus der Anstalt" sind eher die absolute Ausnahme und Ausreißer nach oben.)

Aber wie auch immer, linke Meinungen & Parteien werden generell meistens direkt im Keim erstickt. Links ist böse und meist werden von den Medien dann z.B. bei Linken dann schnell irgendwelche Stasi-Geschichten von Anno-Tucktuck rausgeholt. Das zieht immer!
Dabei ist die Linke eigentlich generell so links wie die SPD, als diese noch Ideale hatte (also weit vor meiner Geburt 1970). :-D

Heute sind die vier "etablierten" Parteien - und das ist das, was mir Sorge bereitet, rechts von der Mitte angesiedelt.

Die Konsequenzen sieht man seit Jahren: Immer weniger Menschen können von ihrem Lohn leben bzw. reicht das, wofür sie arbeiten teilweise gerade noch für Essen, Heizen & Wohnen, wenn überhaupt! Ähnlich sieht es bei vielen Rentnern aus.

Dabei ist Deutschland richtig reich, nur kommt das Geld bei vielen Menschen schon lange nicht mehr an, während wenige auf ihren Kosten im Luxus schwelgen.

Und das Traurige daran ist, dass die Menschen dann trotzdem diese Parteien wählen, weil sie - und da schließt sich der Kreis - von den Medien beeinflusst werden, weil sie Angst haben und damit Ihr eigenes Unglück wählen.

Petra hat geschrieben:Mir stößt es schon seit langem sauer auf, dass eigentlich alle großen Nachrichtenmagazine im Fernsehen uns in einer Tour mit Katastrophen- oder Sportmeldungen zuballern, während innen- und außenpolitsche Themen nur noch unter ferner liefen mal am Rande erwähnt werden.
Schlimm finde ich auch zu sehen, dass wir immer mehr an rein amerikanischen Inhalten im 'deutschen' TV untergejubelt bekommen - vermehrt eben jetzt auch in den Nachrichten. Es interessiert mich nicht die Bohne, wer den Superbowl gewonnen hat oder was eine amerikanische Talk-Queen 'Wichtiges' zu verkünden hat. Damit die Sender die heiß begehrten US-Serien ausstrahlen dürfen, müssen sie eben auch den Nachrichten-Einheitsbrei verbreiten.


Ja, das sehe ich auch so. Wie sagte Peter Lustig damals so schön: Abschalten! :-D Und am besten versuche, sich auf alternativem Wege jenseits des Mainstreams zu informieren. Möglichkeiten hat man ja heute genug.
schöne Grüße, André :)

Wenn Du tot bist, merkst Du es nicht. Schwerer ist es für die anderen. Genauso ist es, wenn Du blöd bist.

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Beitragvon Leon » 22. Mai 2013, 12:18

Daumen_hoch
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Beitragvon Gerrit » 22. Mai 2013, 19:13

Gut gesagt! Daumen_hoch
Ich weiß, dass ich nicht weiß.

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Beitragvon Bergmar Daghov » 30. Mai 2013, 11:50

Leon hat geschrieben:"Leider vermisse ich einen aktiven, gewaltlosen Widerstand unserer zukünftigen "Elite" gegen die Errichtung der vom Kapital geplanten Bilderberger-Welt!"


Ich nutze einfach mal Leons Zitat zum Thema gewaltloser Widerstand, welches er von kurzem im Musikthread getätigt hat, da ich denke, dass hier eine gute und einfache Möglichkeit besteht, selbigen zu leisten:

Es geht um die Privatisierung der Wasserversorgung und die absehbaren Folgen. Nämlich

- dass zu befürchten ist, dass Trinkwasser nicht mehr für jeden in dem Maße zur Verfügung steht, wie er es benötigt.

- dass die Qualität des bislang generell meisten doch sehr hochwertigen Trinkwassers abnimmt.

Daher hat Campact eine clevere Aktion ausgedacht:

Man kann beim Bundeskanzleramt, im Büro von Pofala und einigen anderen Stellen anrufen um seinen Ärger, sein Mißfallen kundzutun:

https://www.campact.de/wasser/telefonaktion/bkamt/

Ich hab es es gerade getan. Und was soll ich sagen: Ich kam durch und wurde direkt mit dem Büro der Bundeskanzlerin verbunden (sofern die Nummer nicht umgeleitet wurde und ich mit einer für diese Zwecke engagierte Hilfskraft gesprochen habe, ich traue denen alles zu :evil: ) und habe mein Mißfalen kundgetan.

Ich war natürlich ein bisschen aufgeregt und es kostet tatsächlich nur ein bisschen Überwindung, aber ich denke, das ist eine clevere Art des aktiven Widerstands, den Campact sich da ausgedacht hat.

Nicht dass es später heisst, ich wusste doch von alldem nichts... :wink:
Zuletzt geändert von Bergmar Daghov am 30. Mai 2013, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
schöne Grüße, André :)



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Beitragvon Bergmar Daghov » 30. Mai 2013, 11:53

Ach ja, ich habe bei der dritten Nummer beim Büro der Bundeskanzlerin --- 0 30/1 84 00-20 04 --- Erfolg gehabt und kam wie gesagt direkt beim zweiten Versuch durch.
schöne Grüße, André :)



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Beitragvon Petra » 30. Mai 2013, 19:50

André, so ein Anruf würde mich echt Überwindung kosten. Vor allem deshalb weil ich überhaupt nicht wüsste, was ich sagen soll. Andererseits hängt es mir aber auch lang zum Hals heraus, immer nur über die schei** Politik/Politiker zu meckern und bis zur nächsten Wahl nichts 'aktiv' tun zu können. Deshalb werde ich mir diese Aktion mal näher ansehen und dann entscheiden, ob mir nicht doch noch was einfällt, was ich denen am Telefon erzählen kann. :twisted:

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Beitragvon Leon » 30. Mai 2013, 19:56

Kürzlich gab es zu dem Thema eine Unterschriftenaktion im Netz. Da hab ich natürlich mitgemacht. :nick:
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Beitragvon Petra » 30. Mai 2013, 20:08

Ja, da hatte ich auch mitgemacht. Glaub, Heidrun hatte uns damals drauf aufmerksam gemacht.

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Beitragvon Leon » 30. Mai 2013, 20:16

Das kann sein.
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Beitragvon Petra » 30. Mai 2013, 20:25

Telefonieren hat aber noch mal ne andere Protest-Qualität: Man hat es von Mensch zu Mensch mit einander zu tun und ne Mail lässt sich, vermute ich mal, leichter als 'unwichtig' abtun, als ein persönliches Gespräch.


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