Evi hat geschrieben:Der Film ist nicht auf "neumodern" gemacht, die Gedanken dürfen ruhig mal abschweifen, ohne dass Du den Faden verlierst, kein Mord, kein Sex, keine Aliens, einfach nur nett und entspannend
wer würde sich trauen, sein Hany auf den Tisch zu legen und für einen Abend alle eingehenden Benachrichtigungen öffentlich zu machen,
aber natürlich ohne vorher Freund(in) zu warnen
Das klingt dann tatsächlich interessant und gut umgesetzt.
Och, wer in mein Handy schauen möchte, könnte das ruhig tun. Punkt A könnte es nicht selten passieren, dass es kurz vorm Wegsterben ist und Punkt B müsste man Glück haben, wenn man überhaupt was zu lesen bekommt.
Irgendwie habe ich den Übergang ins Handy-Zeitalter verpasst. Ich nutze es größtenteils nur für Absprachen von Treffen und für wichtige Fragen, aber für das ganze unnötige Hin und Her von Emoticons, unwitzigen Videos oder Bildern und inhaltslosen Gesprächen fehlt mir auch schlichtweg die Zeit. Alles gleichzeitig machen und nichts davon vernünftig - mit der Einstellung kann ich mich so gar nicht anfreunden. Inzwischen wird ja gerne TV geschaut, während man gleichzeitig aufs Handy starrt und nichts von beiden nimmt man bewusst wahr. Wenn ich hier werktags nach Feierabend noch TV schaue, dann mache ich das bewusst. Ich habe mir die Sachen nicht aufgezeichnet, um dann auf mein Handy zu starren, sondern weil sie mich interessieren. Wenn ich am Wochenende unterwegs bin, dann will ich das bewusst machen, mich entspannen, die Landschaft wahrnehmen, selbst kleinste Sehenswürdigkeiten bewundern. Wenn ich mich mit Freunden und Kollegen treffe, dann will ich mich bewusst mit ihnen treffen.
Ich muss aber auch sagen, dass ich das Gefühl habe, dass da gerade wieder irgendein Wandel stattfindet. Sowohl im Freundeskreis bleiben die Handys bei Live-Treffen inzwischen häufiger in den Taschen als vor ein paar Jahren noch und ein richtig schönes Erlebnis hatte ich auf einer letzten Harzwanderung. Ich wartete auf den Bus, während eine junge Wanderin ungefähr meines Alters (ok, dann also nicht mehr ganz so jung
) auf mich zukam: Sie suche die Haltestelle Oberbecken oder eine andere Möglichkeit mit dem Bus nach Wernigerode zu kommen. Sie hatte ganz altmodisch einen Busfahrplan zum Durchblättern dabei. Ich habe ihr dann erklärt, dass sie hier nicht richtig wäre (ok, hätte man auch selbst drauf kommen können, wenn man ein
Oberbecken am Fuße einer Staumauer sucht
) und ihr erklärt, wo die gesuchte Haltestelle ungefähr ist. Mich hat das richtig gefreut, dass eine Person, die ziemlich sicher ein Handy besitzt und mit Leichtigkeit Google Maps hätte aufrufen können, trotzdem nach dem Weg fragt und lieber einen Fremden fragt. Mir hat dieses kleine Erlebnis jedenfalls den Tag versüßt.