TV & Kino

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Sauron
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Re: TV & Kino

Beitragvon Sauron » 31. Jul 2022, 23:11

Ich sage mal so: Kommt auf die Umsetzung an.

Das geht jetzt doch schon einige Jahre so:
Große Studios - gerade die amerikanischen - wollen eine gewisse Quote erfüllen nach dem Motto: Hey, wir brauchen aber noch einen Schwarzen im Film. Wie das vonstatten geht, finde ich tatsächlich diskriminierender als gar keinen Farbigen zu haben, denn sie werden in Randrollen gepresst, bei denen letztendlich ohnehin wieder nur die Weißen die wahren Helden sind. Ich finde diese erzwungenden, in ein Drehbuch gepressten Rollen einfach lächerlich und so wirken die Umsetzungen dann meistens auch.

Etwas anderes war z.B. "24". Da war zwar auch der Weiße der Held, aber eine schwarze Familie spielte eine sehr tragende und bedeutende Rolle. Man konnte richtig mit diesen Charakteren mitfiebern und hat am Ende sogar richtig um sie getrauert, weil man ihnen viel, viel Raum in der Serie gegeben hat. Dann funktioniert das!
Aber einen Farbigen wegen der Quote irgendwo reinzubringen, das finde ich rassistischer als gar keine Quote zu erfüllen.

Wie das für Mittelerde funktioniert? Wir werden sehen. Ich habe erst Mal nichts gegen die Interpretation selbst. Mittelerde war schon immer eine realistische Welt und da existieren nun Mal grundverschiedene Kulturen und somit Hautfarben. Sofern das in der Serienumsetzung konsequent begründet wird und realistisch umgesetzt wird, wäre es ok. Wenn aber wieder mal nur der eine schwarze Quotenelb zwischen dutzend weißen Elben vorkommt, ist das unrealistisch und lächerlich.

Und viele Umsetzungen in den letzten Jahren - allen voran Disney - begehen den Fehler, das förmlich hinauszuposauen: "Seht her, wie haben einen Schwarzen" oder "Seht her, wie haben einen Homosexuellen". Das Ganze wird doch aktuell untergebracht, um es als normal zu zeigen, aber wieso überzeichnet man diese Charaktere dann so überspitzt, dass sie völlig unnormal wirken? Ich kann diese Umsetzungen einfach nicht ernstnehmen. Das wirkt dann alles so gestellt - so künstlich. Man kann das schlecht beschreiben, was ich meine, aber im Drehbuch kommt fast wortwörtlich so ein Satz wie: "Seht, ich bin schwul", damit auch noch der letzte Depp mit Smartphone auf dem Scheißhaus kapiert, dass Disney total toll ist, weil sie einen Schwulen mit drin haben. Da gäbe es so viele schöne, dezente Wege, sowas einzubringen und vor allem diese Charaktere dann wirklich als normal einzubringen... Aber die Thematik mit Serien und Filmen, die eine gewisse geistige Aufmerksamkeit erfordern, ist ja auch noch mal eine ganz andere. Wenn man massentauglich sein will, muss man ja schon Kino liefern, wo einem nebenbei der Sabber aus dem Kopp laufen kann.

Genau das ist meine größte Angst bei dieser Serie. Ich rechne mit einer weichgespülten Fassung mit lauter Quotenfiguren und ohne Tiefgang und mit schlechten Schauspielern. Im Prinzip so wie "Das Rad der Zeit" - auch eine exklusive Prime-Serie, die mir gar nicht gefiel.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.

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Re: TV & Kino

Beitragvon Myro » 7. Aug 2022, 15:43

Ich melde mich Mal zu dem Thema aus dem Kroatienurlaub :-D . Wenn man sich die historische Genese von Tolkiens Kosmos ansieht, vor allem die frühen Entwürfe zu dem, was dann Das Silmarillion geworden ist, aus der Zeit um 1917, dann ist ein farbiger Elb ein Ding der Unmöglichkeit. Wer Dunkelhäutige in seinen Geschichten unterbringen will, muss Harad oder Fern-Harad in seine Erzählung einbeziehen.

Aber da die Serie mit Tolkien eh nix zu tun hat, sondern nur den Hintergrund seiner Schöpfung für ein weiteres MacFantasy (Ursula LeGuin) nutzen will, dürfen die Macher natürlich auch eine woke Serie drehen.
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Re: TV & Kino

Beitragvon Sauron » 8. Aug 2022, 13:32

Ich muss zugeben, mich nie sooo genau mit der Entstehung seiner Werke befasst zu haben, aber jedes Werk kann ja nur vor dem Hintergrund seiner Zeit entstanden sein. Natürlich waren Schwarze da noch ganz anders angesehen. Tolkien wäre wohl niemals auch nur auf die Idee gekommen, an Mischkulturen zu denken, außer im bösen Sinne wie bei den Orks.

Aber, wir stimmen darin überein, dass eine dunkle Hautfarbe nur durch regionale Gegebenheiten begründet sein kann. Mir würde es aber nichts ausmachen, falls man dazu Völker oder Regionen erfinden würde. Es sollte aber logisch bleiben.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.

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Re: TV & Kino

Beitragvon Myro » 22. Aug 2022, 11:03

Unser Mittlerer hat sich letztes Jahr The Flash auf BluRay gewünscht. Wir haben ihm damals die erste Staffel geschenkt und dann gemeinsam in der Familie gesehen. Mich hat die Serie zwar inhaltlich nicht vom Hocker gerissen, aber die Schauwerte waren in Ordnung (Damit meine ich nicht das Setting). Danach haben wir uns noch die zweite Staffel angetan - und die war schon deutlich schlechter als die erste, weil zum einen zu der ursprünglichen Zeitschleife (immer ein heikles Konzept) noch eine weitere Zeitschleife hinzukam, zum anderen aber, weil der Soap-Anteil zugenommen hat und einige Entscheidungen getroffen wurden, die nur dann nicht unverantwortlich genannt werden können, wenn man weiß, dass das Drehbuch am Ende alles gut macht. Damit meine ich, dass sich Flash bei der Entscheidung zwischen der Rettung eines Kumpels und der Rettung von 7 - 8 Milliarden Menschen natürlich für den Kumpel entscheidet. (Ja, die Serie ist auch bei den Dimensionen, in denen sich die Entscheidungen abspielen, so albern.) Jetzt haben wir noch der dritten Staffel eine Chance gegeben in der Hoffnung, dass die zweite Staffel nur ein Ausrutscher nach unten war, mussten aber erkennen, dass sich der Trend fortgesetzt hat. Der Soap-Anteil ist so hoch, dass die Superschurken eigentlich nur noch lästiges Beiwerk sind - sie werden zwischen dem ganzen Beziehungsgeschwafel eher nebenbei erledigt. Der Hauptdarsteller, der schon von Beginn das schwächste Glied in der Serie gewesen ist, ist vollends unerträglich geworden. Die Serie wiederholt so deutlich immer das gleiche Grundmuster, dass selbst mein Jüngster die Schablone kapiert hat. Und wir haben angefangen, Flash-Bingo zu spielen. Wir haben mehrere standardisierte Sätze und Handlungsfolgen, die in jeder Folge vorkommen und abgekreuzt werden dürfen. Dazu kommt, dass auf die beiden Zeitschleifen jetzt so viele weitere Zeitschleifen getürmt worden sind, dass jede Form von Binnenlogik verloren gegangen ist. Selbst Draco Malfoy, der in dieser Staffel mitspielt, konnte diesen Schwampf nicht mehr retten. Schade - wir mögen Superheldenserien eigentlich. Aber The Flash ist richtig, richtig übel. Mir ist schleierhaft, wie die Serie auf neun Staffeln gekommen ist.

Jetzt haben wir mit Gotham angefangen. Die hat sich auch unser Mittlerer gewünscht. Und wenn die Serie hält, was die erste Folge verspricht, wird die richtig gut. Sie dürfte allerdings finanziell auch in einer deutlich anderen Liga spielen als The Flash.
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Re: TV & Kino

Beitragvon Gerrit » 22. Aug 2022, 13:52

Habt ihr auch die andereren Serien des Arrowverse gesehen ?

hhttps://de.wikipedia.org/wiki/Arrowverse

Ich habe The Flash noch vor mir.

Gotham hat mir gefallen. :-D
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Re: TV & Kino

Beitragvon Myro » 22. Aug 2022, 19:55

Gerrit hat geschrieben:Habt ihr auch die andereren Serien des Arrowverse gesehen ?

hhttps://de.wikipedia.org/wiki/Arrowverse

Ich habe The Flash noch vor mir.


Nein, in den Staffeln sind immer Cross-Over-Folgen, d.h. die Handlung beginnt in der einen Serie und wird dann in den anderen fortgesetzt. In der zweiten Staffel gibt es eine Doppelfolge, deren erster Teil zur Arrow-Serie gehört und deren zweiter zu The Flash gehört. Da hat der Publisher beide Folgen auf die BluRays gemacht. In der dritten Staffel gibt es eine Vierfachfolge, die in Supergirl beginnt, die zweite Folge gehört dann zu Flash, die Folgen 3 und 4 gehören zu Arrow und Legends of Tomorrow. Da ist auf den BluRays nur die Flash-Folge drauf, was ich ziemlich daneben finde.

Ich finde Flash so schlecht, dass wir uns die anderen Serien aus dem Arrowverse nicht antun werden. Wir haben ja auch Flash nach der dritten Staffel abgebrochen.
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Re: TV & Kino

Beitragvon Myro » 3. Okt 2022, 11:44

Wir haben gestern Blade Runner 2049 gesehen. So richtig weiß ich nicht, was ich mit dem Film anfangen soll. Er ist schön ruhig, mir gefallen die Bildkompositionen, aber irgendwie hat der Film kein Zentrum. Ich finde, die einzelnen Komponenten, die in Blade Runner so wunderbar ineinander gegriffen haben, fallen in diesem Film auseinander: das Sklaventhema und das Thema, was den Menschen zum Menschen macht, sind im Vorgänger viel besser verwoben. Die Motivation, Replikanten auf der Erde zu erledigen, wirkt in 2049 aufgesetzt, während es im Original der Versuch war, Nicht-Replikanten und Replikanten räumlich auseinanderzuhalten. Blade Runner ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme, die 2049er-Version kommt trotz vieler Zitate an ihn nicht heran.

Interessant ist, wie stark sich Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch im Score an der Filmmusik des Originals, die ja von Vangelis ist, orientiert haben. Ich hatte den ganzen Film hindurch das Gefühl, einen Vangelis-Soundtrack zu hören.
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Re: TV & Kino

Beitragvon Bergmar Daghov » 9. Dez 2022, 18:27

Obwohl ich ja normalerweise in der Rubrik TV- und Kino aus Unkenntnis eher seltener was schreibe, freue ich mich in dem Fall besonders, auch mal einen Tipp beizusteuern, da ein guter Freund als Maskenbildner in der folgenden Serie "Szene-Report" tätig war, die ich wirklich witzig finde.

Die Serie ist bislang nur in der ARD-Mediathek zu sehen.

Vorab noch der Hinweis, dass es sich um Satire handelt. Mein Kumpel hatte das nämlich verschwiegen und so hatte ich zugegebenermaßen auch erst ein paar Minuten gebraucht, bis ich es bei der ersten Folge verstanden hatte.
Zunächst habe ich mich gefragt, was für hinterwäldlerische Dorfjugendliche da mit der Kamera begleitet wurden, die da so mißmutig in die Kamera schauen, bis ich es verstanden hatte. :-D

Es wird in insgesamt drei - wie ich finde ausgesprochen kurzweiligen Folgen jeweils ca. 20 Minuten jeweils eine Jugendkultur der 90er- bzw. Nullerjahre aufs Korn genommen.

In Folge Eins geht es um Emos und die Folge heißt entsprechend Lost in Emotion.

https://www.ardmediathek.de/video/szene ... WM0NTc0NTQ

Folge Zwei handelt von Lanpartys und mit dabei als Schauspieler ist der von mir geschätzte Rocko Schamoni. Ausserdem zwei wohl sehr bekannte Youtuber, die mir aber ehrlich gesagt bislang fremd waren sowie der wohl ebenfalls ziemlich bekannte Rapper Alligatoah, den ich aber auch nur vom Namen her kannte. Ich bin aber wohl auch die falsche Zielgruppe, was Hiphop anbelangt.

https://www.ardmediathek.de/video/szene ... zA3Njk4ZjY

Folge Drei handelt von Skatepunks, bei denen ich mich vielleicht am besten wiederfinde, da ich die Skatepunkszene damals zumindest am Rande in meiner Punk- und Metalzeit mitbekommen habe. U.a. mit Danger Dan von der Antilopen Gang.

https://www.ardmediathek.de/video/szene ... 2Q0MTliNjQ
schöne Grüße, André :)

Wenn Du tot bist, merkst Du es nicht. Schwerer ist es für die anderen. Genauso ist es, wenn Du blöd bist.

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Re: TV & Kino

Beitragvon Sauron » 29. Dez 2022, 19:46

Ich war vorgestern mit Freunden in Avatar 2.

Hmmmm, ich muss noch ein wenig über den Film nachdenken. Teil 1 finde ich richtig genial und habe ihn auch schon mehrmals gesehen. Eine klasse Handlung und fantastische Landschaftsaufnahmen.
Teil 2 leidet unter dem Problem, das viele erfolgreiche Filme haben, indem man versucht an den Erfolg anzuknüpfen, indem man schlichtweg alles noch mal genau so macht wie in Teil 1. :roll:
Die Rahmenhandlung greift viel zu viele bekannte Dinge wieder auf. Der Oberfiesling kommt in einem neuen Körper zurück und macht wieder mal Jagd auf seinen Widersacher und die friedlichen Völker. Auch der gesamte Aufbau des Filmes ist viel zu identisch zum ersten Teil. Statt eines Lebensbaumes stirbt nun ein anderes großes Wesen. Der ganze Film ist einfach exakt nach dem selben Rezept zusammengerüht.
Dann hat er auch ein paar unnötige Längen, die mit Actionszenen gefüllt sind. James Cameron sagte in einem Interview, dass er den Film nicht weiter kürzen kann und dass die Leute jetzt eben durch die mehr als 3 Stunden Kino durchmüssten. Ich finde, man hätte ihn sehr wohl deutlich kürzen können. Alleine das Finale mutete sehr seltsam an. Da wird jemand gefangen genommen, dann kommt es zum Kampf, der dann gewonnen wird und dann nimmt der Fiesling wieder jemanden gefangen und es kommt wieder zum Kampf. :-k Wenn der Fokus mehr auf der Familiengeschichte gelegen hätte und weniger auf Krieg, der im ersten Teil mehr Sinn machte als in diesem, hätte es besser funktioniert.
Gestört hat mich auch ein wenig, dass es dieses Mal kaum echte Schauspieler gibt. Echte Menschen sieht man im Grunde nur als Statisten in Form von Soldaten. Alle Hauptcharaktere sind fast durchgehend als Avatare zu sehen.

Trotzdem sind die Bilder natürlich gewaltig! Auch wenn ich echte Schauspieler vermisse, so vergisst man zwischendrin schlicht und einfach, dass viele, viele Szenen ausschließlich aus dem Computer stammen. Die technische Umsetzung ist der hammer! Das war im Teil 1 schon so und Teil 2 macht das noch weitaus besser. Man kann sich komplett in den Szenen verlieren. Ich habe mich sogar dabei ertappt, dass ich die computergenerierten Bilder besser fand, als die echten. Teils wurde auf echte Animatronics zurückgegriffen und sie wirkten doch tatsächlich steifer und unglaubwürdiger als ihre CGI-Versionen. Da haben die Technik und James Cameron wirklich massive Fortschritte gemacht.

Das Selbe gilt für die Landschaftsaufnahmen. Die ganze Welt ist so wunderschön ausgestattet, dass diese Grenze zwischen realen Aufnahmen und CGI-Bildern völlig verschwimmt und man sich an den wunderschönen Landschaften gar nicht sattsehen kann. Anders als Teil 1 spielt dieser hier größtenteils in einer Wassserwelt und häufig unter Wasser. Das sieht alles einfach nur hammermäßig aus.

Schön ist auch, dass sich der Film wirklich Zeit nimmt für die Charaktere und auch für die Landschaften. Teilweise wirkt das wie eine Naturdoku.

Ein bisschen schmunzeln muss ich - und dadurch wird der Film leider wieder etwas negativ behaftet: Teil 1 vergleicht man ja gerne mit der Geschichte von Pocahontas und irgendwie ist die Handlung ja wirklich fast identisch. Anstatt das ernst zu nehmen, wechselt Cameron jetzt von Pocahontas zu Tarzan. Jetzt haben wir plötzlich einen Affenjungen (im Film teils wirklich so genannt) mit nacktem Oberkörper, der original wie Tarzan aussieht. =R
Ich konnte den Film dadurch einfach nicht so ernst nehmen, wie er eigentlich sein müsste.

Am spannendsten war für mich die Filmmusik, denn die Fußstapfen des leider verstorbenen James Horner waren ja riesengroß. Schon direkt zum Release habe ich mir den Soundtrack zu Teil 2 angehört - und gleich ausgemustert. Im Film funktioniert die neue Musik etwas besser, aber immer wieder, wenn die Originalthemen von James Horner anklingen, merkt man diesen riesengroßen Qualitätsunterschied.

Ich denke, für Teil 3 und 4 werde ich trotzdem wieder ins Kino gehen, aber Teil 2 ist nicht unbedingt ein Film, den man mehrmals gucken muss.
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Re: TV & Kino

Beitragvon EiNau » 30. Dez 2022, 23:14

Vielen Dank für die ausführliche Einschätzung von "Avatar 2", Sauron! :-D Teil 1 hatte mir sehr gut gefallen, aber ich hatte mir schon gedacht, dass von der Geschichte her der zweite Teil nur ein Aufguss ist. Von meiner Warte aus sehr schade. Mal sehen, ob ich mir den Teil irgendwann mal ansehe ...
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Re: TV & Kino

Beitragvon Myro » 14. Apr 2023, 08:49

Wir haben gestern Everywhere Everyone All At Once gesehen. Der Film ist im Kern über eine Frau, die zu viele Dinge zugleich unter Kontrolle behalten muss bzw. will und lernen muss loszulassen. Diese Grundthematik packt der Film in eine visuell überbordende Multiversumsgeschichte. Mir hat der Film gefallen, aber ich war damit wohl allein. Selbst meine Tochter ist da nicht mitgekommen. Der Film hat sieben Oscars gewonnen. Wie ich finde, hat er die durchaus verdient. Man muss sich aber darauf einlassen.
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Re: TV & Kino

Beitragvon EiNau » 10. Mai 2023, 23:24

Ich habe mir mal angelesen, was ich über den Film gefunden habe, Myro. In Deiner Kurzfassung klingt das relativ stringent, in den gefundenen Beschreibungen recht kompliziert, möglicherweise mit Erzählsträngen überfrachtet. :-k
Allerdings gefiel mir "Cloud Atlas" gut, so würde ich möglicherweise auch einen Zugang zu "Deinem" Film finden. Vielleicht sehe ich ihn mir tatsächlich mal an.

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Wir haben uns neulich nochmal "Picknick mit Bären angesehen", einer der Filme, in denen das Wandern als Ausgangsebene genutzt wird. Dabei fiel mir ein, dass ich neben diesem auch die Filme "Wild - Der große Tripp", "Saint Jaques - Pilgern auf Französisch" und "Die Dienstagsfrauen auf dem Jakobsweg" wirklich gerne gesehen und interessant gefunden habe. Dagegen fand ich Kerkelings "Ich bin dann mal weg ... " eher dürftig.
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Re: TV & Kino

Beitragvon Gerrit » 11. Mai 2023, 06:27

Everywhere Everyone All At Once möchte ich auch noch sehen.

IcDer Film hat sogar den Oscar bekommen.
Ich weiß, dass ich nicht weiß.

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Re: TV & Kino

Beitragvon Sauron » 12. Mai 2023, 22:36

Myro, dein Film klingt so, als könnte der mir auch sehr gut gefallen, alleine schon thematisch. Ich mag sowieso Filme, die etwas komplexer sind. Gibt's ja inzwischen seltener, weil die Handlungen ja inzwischen so weichgespült sind, dass man nebenher noch problemlos das Smartphone bedienen können muss. Filme, denen man wirklich folgen und auf die man sich einlassen muss, gefallen mir jedenfalls deutlich besser.


Wander-Spielfilme schaue ich mir natürlich auch sehr gerne an und kenne auch bis auf die Dienstagsfrauen alle Filme. Ich muss aber sagen, dass mich Picknick mit Bären und Wild nicht so abgeholt haben. Vom Gefühl her waren diese Filme irgendwie noch zu filmisch (oder zu amerikanisch) und zu wenig auf den Wanderweg oder das, was das Wandern ausmacht, ausgerichtet.
Aber kennst du zufällig auch "Dein Weg", Sylivia? Dort geht es um einen Vater, der den Jakobsweg für seinen dort verstorbenen Sohn zu Ende gehen will, um seine Asche am Ende des Weges ins Meer zu streuen. Das ist ein wunderschöner Film, der den Jakobswegs selbst, aber auch die Personen, die ihn gehen, auf ganz faszinierende Weise in Szene setzt. Von allen Wanderfilmen ist das für mich jedenfalls die bislang treffendste Umsetzung vom Geist des Wanderns.

Lohnenswert war auch die Serie "Tres Caminos". Die lässt sich noch immer auf Bibel TV streamen:
https://www.bibeltv.de/mediathek/serien/340434-tres-caminos
Die Umsetzung fand ich für eine Serie auch ziemlich gelungen.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.

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Re: TV & Kino

Beitragvon EiNau » 13. Mai 2023, 23:24

Sauron hat geschrieben:Wander-Spielfilme schaue ich mir natürlich auch sehr gerne an und kenne auch bis auf die Dienstagsfrauen alle Filme. Ich muss aber sagen, dass mich Picknick mit Bären und Wild nicht so abgeholt haben. Vom Gefühl her waren diese Filme irgendwie noch zu filmisch (oder zu amerikanisch) und zu wenig auf den Wanderweg oder das, was das Wandern ausmacht, ausgerichtet.

"Picknick mit Bären" spielt das Wandern eher eine untergeordnete Rolle, obwohl vielleicht der Weg ist das Ziel dort doch mehr eine Rolle spielt, als in den anderen Filmen, da die Wanderung nicht abgeschlossen wird. :-k (Kerkeling schließe ich hier nicht mit ein, da es für mich den Anschein hat, als habe er eigentlich von vorn herein nicht wandern wollen.)
Als Du Deine Fuß- bzw. Wanderschuh-Probleme hattest, musste ich an Szenen in "Wild" denken. Der Film hatte für mich schon mit Wandern und Weg zu tun, auch wenn die Protagonistin mit ihren Problemen zentral ist. Aber letztlich sind bei allen diesen Filmen das Wanderns als Mittel zum Zweck der Selbstfindung inszeniert.
Mir hatte der französische "Saint Jacques" allerdings auch besser gefallen, weil Protagonisten und Weg meiner Meinung nach fast gleichwertig inszeniert wurden.

Aber kennst du zufällig auch "Dein Weg", Sylivia? Dort geht es um einen Vater, der den Jakobsweg für seinen dort verstorbenen Sohn zu Ende gehen will, um seine Asche am Ende des Weges ins Meer zu streuen. Das ist ein wunderschöner Film, der den Jakobswegs selbst, aber auch die Personen, die ihn gehen, auf ganz faszinierende Weise in Szene setzt.

Da fragst Du mich was ... :-k Einerseits kommt mir die Geschichte bekannt vor, andererseits würde ich schwören, dass ich den nicht gesehen habe. So oder so, klingt auf jeden Fall interessant. Ist zum Ansehen vorgemerkt.

Von allen Wanderfilmen ist das für mich jedenfalls die bislang treffendste Umsetzung vom Geist des Wanderns.

Könntest Du den "Geist des Wanderns" näher beschreiben?

Lohnenswert war auch die Serie "Tres Caminos". Die lässt sich noch immer auf Bibel TV streamen:
https://www.bibeltv.de/mediathek/serien/340434-tres-caminos
Die Umsetzung fand ich für eine Serie auch ziemlich gelungen.

Auf Bibel-TV fehlen anscheinend die letzten beiden Folge der Serie. Nach der dortigen Vorstellung der sechs vorhandenen Folgen reizt mich diese Serie weniger. :-k
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